■ Soundcheck: African Headcharge
Gehört: African Headcharge. Noah kam und hailte. Den Winter hinfort, die steifen Knochen weich, die Augenlider geschlossen als Projektionsfläche für eine Kopfladung Afrika und mehr. Bevor der Spiritual Leader dieser einmaligen Ethno-Ambient-Dub-Formation seine Zuneigung zu Selassie I. bekundete, konditionierte erst einmal seine siebenköpfige Formation die halbgefüllte Fabrik. Wenn auch nicht von ganz so spielerischer Reife wie die Labelkollegen Dub Syndicate, so vermochte, nicht zuletzt dank der goldenen Hände des Mixers (wenn es auch nicht Adrian Sherwood selbst war), auch das leichtfüßige Vorspiel schon zu gefallen. Der Mann an den Reglern, mehr als ein vollwertiges Bandmitglied, war es denn auch, der mit Echo, Hall und dem Hervorziehen einzelner Instrumente aus dem freundlichen Spiel der Band magische Momente zauberte. Die Vermutung drängte sich auf, daß On-U-Mastermind Sherwood letztendlich die Außergewöhnlichkeit seiner Künstler nur in den eigenen Fingern hat. Doch davon völlig unbenommen schmiegten sich African Headcharge in Seen voll von Dub, so betörend und einnehmend, daß auch Ausflüge ins Land des Sunshine Reggae und der Festzeltschun-kelei niemanden mehr kratzten. Zu sehr war der Geist des Shamanen, den die Zauberer mit ihren technifizierten Rhythmen aussandten, in aller Zellstruktur gedrungen. Und der glücksspendende Nebel aus den sanften Tälern von Jamaica hielt noch lange an. Holger in't Veld/Foto: JMS
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