: Hoffnung für Lemwerder?
■ Bundeswehr-Aufträge könnten kommen
Hannover Niedersachsens Landesregierung schöpft für den Erhalt des von der Schließung bedrohten Flugzeugwerkes der Deutschen Aerospace AG (Dasa/München) in Lemwerder neue Hoffnung. Aus einem Schreiben des Bundesverteidigungsministeriums gehe erstmals hervor, „daß man in Bonn nicht am Vertragspartner Dasa für die Wartung der Transall-Maschinen der Bundeswehr kleben will“, sagte der Sprecher des Wirtschaftsministeriums in Hannover. Niedersachsen verhandelt derzeit mit der Dasa über ein Konzept zur Rettung des Werkes Lemwerder, das dazu aus dem Unternehmen herausgelöst werden soll.
So soll die Vorgabe der Dasa erfüllt werden, die ihre Kapital- beziehungsweise unternehmerische Beteiligung in Lemwerder nicht mehr fortsetzen will. Die Gründung eines neuen, von der Dasa dann unabhängigen Unternehmens führe zu einer veränderten Wettbewerbssituation bei der Transall-Wartung, schrieb das Verteidigungsministerium mit Blick auf die Kosten für den Bund. „Dies könnte im Ergebnis dazu führen, die Leistungen unter Einbeziehung eines neuen Unternehmens im Wettbewerb zu vergeben“, heißt es in dem Brief von Staatssekretär Jörg Schönbohm im Auftrag von Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU).
Allerdings solle an der Vereinbarung mit der Dasa, die militärischen Wartungsarbeiten von Lemwerder ins bayerische Manching zu verlagern, offenbar nicht gerüttelt werden, solange sich die Instandsetzung dort nicht verteuert. Das Wirtschaftsministerium in Hannover sieht dennoch „Hoffnung für die Zukunft und die Verhandlungen mit der Dasa“. Das niedersächsische Wirtschaftsministerium geht davon aus, daß der Bund in den nächsten fünf Jahren – bei einer militärischen Wartung bei der Dasa in Manching – 134,5 Millionen DM an Mehrkosten in Kauf nehmen müßte.
Niedersachsens rot-grüne Landesregierung und die Opposition im Landtag von Hannover bemühen sich seit Monaten um die Rettung des Dasa-Werkes Lemwerder mit rund 1 200 Beschäftigten. Der Konzern hat ein erstes Beteiligungsangebot abgelehnt. Ein neuer Anlauf der Landesregierung soll nun mit Hilfe der Unternehmensberatung Roland Berger gelingen. dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen