Unseriös -betr.: Stadtwerker machen mobil für Preag, taz vom 12.2.94

Betr.: Stadtwerker machen mobil für Preag, taz vom 12.2.1994

... Die Gehaltsstruktur sowie Sozialleistungen des Unternehmens sind in zähen Verhandlungen der Tarifpartner in vielen Jahren erzielt worden und Gegenstand der Tarifverträge. Es handelt sich keinesfalls um außertarifliche Leistungen. Das Niveau der Leistungen liegt ebenfalls nicht über den Leistungen anderer vergleichbarer Unternehmen. Die Stadtwerke Bremen AG gehören zu den größten kommunalen Energieversorgungsunternehmen der Bundesrepubblik und sind daher nicht mit den üblicherweise wensentlich kleineren der im VKU organisierten Unternehmen zu vergleichen. Die Größe des Unternehmens und die Bedeutung für die Region Bremen läßt sich sowohl an den Umsatzzahlen als auch der Anzahl der Mitarbeiter/innen abschätzen. Insofern ist es leichtfertig und unseriös, die in dem Artikel genannten pauschalen Beurteilungen und Vergleiche dermaßen unreflektiert darzustellen.

Die Bahauptung, „allein 2 Mio DM im Jahr werden versoffen und verfeiert“, gäbe das Unternehmen für Jubiläums-Gelage der 3.000 Mitarbeiter/-innen aus, ist eine absolute Frechheit. Dieser Stil der „Berichterstattung“ war bisher nur einer großen deutschen Tageszeitung vorbehalten, deren Name mit „B“ beginnt. Möchte die taz mit einer Anpassung an diesen Stil neue Kunden gewinnen? Denn man zu!

Der Bericht dient sicher nicht einer Beruhigung in der notwendigen Diskussion um den Verkauf von Aktienanteilen. Die Diskussion wird unnötig emotionalisiert und entsachlicht. In der Konjunkturkrise, in der wir uns momentan befinden, kann mit derart plakativer und einfacher Berichterstattung nur eine Entsolidarisierung von abhängig Beschäftigten erreicht werden. So entstehen Feindbilder. so kann schnell das Klima vergiftet werden. Das aber diente keinem! Oder???

Thomas Klein, Oldenburg