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Bremen flaniert

■ Neues Konzept: Wie Fücks sich die Innenstadt wünscht

Daß man in Bremens City nie einfach so vor hinbummeln kann ohne an einer unüberwindlichen Schnellstraße oder in einer unwirtlichen Seitenstraße zu stranden - das ist oft genug beklagt worden. Bestimmt hundert Änderungsvorschläge liegen vor. Zuletzt hat der Wirtschaftssenator einen ganzen Sack voller Ideen ausgeschüttet. Und am Dienstag breitete nun auch noch der Senator für Stadtentwicklung, Ralf Fücks, ein „Entwicklungskonzept für die Bremer Innenstadt“ vor der Öffentlichkeit aus. Keine Bange, meinte er, das von ihm beauftragte Planungsbüro habe lediglich all die Ideen gesichtet und Schwerpunkte gesetzt. Schließlich soll es endlich mal losgehen mit der Attraktivitätssteigerung der City, schließlich dürfen dafür in den nächsten Jahren rund 700 Millionen Mark auf den Kopf gehauen werden.

Von folgenden fünf Schwerpunkten verspricht sich das Planungsbüro die größten Impulse für die gesamte City: Ungemein wichtig ist danach die Gegend um den Hauptbahnhof: Hier werde sich zeigen, so Stadtplaner Andreas Pfadt, „wie großstädtisch, modern und innovativ“ Bremen in Zukunft im Vergleich mit anderen Großstädten sein wird. Deshalb empfiehlt er für alle Vorhaben Wettbewerbe. Geplant ist hier zum Beispiel der Neubau von Messeflächen, der Umbau der Tunnel durch den Bahnhof, der Bau eines Intercity-Hotels.

Mithilfe eines Ideenwettbewerbs sollte auch endlich der ÖPNV-Knotenpunkt Balgebrückstraße zu einem architektonisch-künstlerischen High-Light zwischen den High-Lights Böttcherstraße und Schnoor werden. Im Bankenviertel schließlich zwischen Wall und Sögestraße soll ein Passagenviertel entstehen. Die Landesbank plant bereits konkret, die Deutsche Bank zaudert noch ein bißchen, die Leute durch ihre Bank flanieren zu lassen.

Auch der fünfte Schwerpunkt soll für attraktive Verbindungen zwischen bislang isolierten Quartieren sorgen: der Umbau der Martinistraße. Fücks möchte die FußgängerInnen mit ebenerdigen Straßenquerungen in die frisch umgestaltete Schlachte locken.

Ein Projekt für die nächsten 15 Jahre wird die Sanierung des Faulenquartiers sein: Mit seinen zahlreichen Baulücken gilt das Viertel mittelfristig als die entscheidende Reserve der Altstadt für Wohnungsbau, Einzelhandel und Bürodienstleistungen. Voraussetzung allerdings: die Bürgermeister-Smidt-Straße muß am Brill ebenerdig und damit zügig gequert werden können.

Angeblich sind sich die Ressorts Wirtschaft, Bau und Stadtentwicklung über 90 Prozent der Projekte bereits einig. Letzte große Juckepunkte gibt es allerdings noch: Die Wirtschaftsbehörde möchte eine Einkaufsmeile vom Faulenquartier bis zum Ostertorviertel, dafür müßte das Polizeihaus der Geschäftswelt geöffnet werden. Die Stadtentwicklungsbehörde dagegen hält die Entwicklung der direkten City-Randlagen für schneller machbar. Außerdem hält die Wirtschaftsbehörde an einem Tunnel zu den Parkhäusern fest und an der Verlegung der Straßenbahn aus der Obernstraße.

„Die müssen sich endlich zusammenraufen, verdammt nochmal“, sagt dazu Ortsamtleiter Mitte, Hucky Heck. Sollte sich der Einigungsprozeß noch hinziehen, könnten doch immerhin einige kleine Ideen des Gutachtens schon mal umgesetzt werden: Die Gehwege in der Obernstraße von Kleiderständern befreien, schon fühlten sich die PassantInnen freier. Oder die Sögestraße von den Buschkübeln befreien. Stadtplaner Andreas Pfadt: „Ich habe noch keine Stadt erlebt, die so mit Blumenkübeln vollgestellt ist - am liebsten auch noch mit Friedhofsblumen bepflanzt.“ Christine Holch

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