■ Soundcheck
: Dino Saluzzi & Family / Die Bietels / Mekons / Pedro Luis Ferrer

Gehört: Dino Saluzzi & Family. Der argentinische Bandoneonspieler Dino Saluzzi hatte am Donnerstag abend einen Teil seiner Familie mit in die Fabrik gebracht, um mit der von ihm entwickelten Form des traditionellen argentinischen Tango die eingeschworenen Saluzzi-Fans zwei Stunden lang zu unterhalten. Mal sensibel bis beinahe sentimental, mal brüsk und kraftvoll oder fast disharmonisch bis arhythmisch - der 59jährige Saluzzi gilt als einer derjenigen, die das Bandoneon zu einem Instrument des Jazz gemacht haben. Er bereichert den Tango mit Elementen der argentinischen Folklore, mit europäischen Walzern und indianischen Melodien. In Begleitung von José Saluzzi an der Gitarre, Cesar Franov am Baß, Marcello Russilio am Schlagzeug, Felix Saluzzi am Saxophon und des zweiten Bandoneons, gespielt von seinem stoisch dreinblickenden Bruder Celso Saluzzi, schien er sich erst warmspielen zu müssen, eh man das differenzierte Spiel so recht würdigen konnte und sich Dino Saluzzis vielschichtige Begabung in längeren Kompositionen richtig entfaltete. Zum Abschied küßte er sein Instrument, damit das Publikum merkte, wem es zu danken hatte: Sicher nicht dem Bandoneon alleine.

Simone Ohliger/Foto:JMS

Heute abend: Die Bietels. Sie begeistern Teens und Twens von Hamburg bis Harburg, oder vielleicht wollen sie auch erst so weit kommen. Doch dafür legt sich das Trio sich ganz schön ins Zeug mit Originalarrangements der größten Hits ihrer Vorbilder.Mit allerlei Überraschungen wie freiem Eintritt für die ersten zehn Gäste in 60ies-Outfit, wollen sie heute ihren Ruhm weiter mehren.

Alabama aufKampnagel, 22 Uhr

Morgen abend: Mekons. Wenn Tom Greenhalgh Menschen um sich schart, um Musik zu machen, nennt man das Mekons. Er tut das seit ewigen Zeiten wie es scheint, und kluge Köpfe haben genauso lange versucht, neben dem politischen Anspruch der Band, eine Kategorie für die Musik zu finden. Alles vergebliche Mühe. Sally Timms Stimme verleiht der Spielwut der anderen Mitstreiter eine zerbrechliche und linkische Athmosphäre, die jeder Beschreibung trotzt. Der Rest ist einfach Rock'n Roll. Zuviel Pathos? Eben, und das macht sie zu der besten Band der Welt. Hingehen, every penny saves a mekon. ulfiiiiiiiiiiiiiiiiiiMarkthalle, 21 Uhr

Morgen abend: Pedro Luis Ferrer. Er singt von kubanischer Wirklichkeit und ist damit zu einem Botschafter der Kultur seiner Heimat avanciert, in der er derzeit gar nicht auftreten darf, „jedes öffentliche Konzert, das er nicht gibt, macht ihn noch beliebter“, heißt es in Havanna. Aus den vielfältigen musikalischen Traditionen Kubas, Lateinamerikas und Afrikas schöpfend, bringt der Sänger und Sohn eines kubanischen Campesinos die Verhältnisse in seiner Heimat poetisch und mit - einem mitunter bitteren - Humor auf den Punkt.iiiiiiiii jk

Eidelstedter Bürgerhaus, 20 Uhr, Gespräch ab 18.30 Uhr; Diskussion mit P. L. Ferrer über „Politik und Kultur in Kuba heute“ in spanischer Sprache am Montag, Institut für Iberoamerika-Kunde, Alsterglacis 8, 19 Uhr