: Betr.: Flüchtlinge aus Ex-Jugoslawien müssen Asylantrag stellen
Bisher hat sich das Warten am Waterloo-Ufer gelohnt: Berlin duldete die Flüchtlinge aus Ex- Jugoslawien. Jetzt droht ihnen die Abschiebung. Gegen diese Neuregelung haben die Asylberatungsstellen gestern protestiert. Seit 1. Februar müssen die Flüchtlinge einen Asylantrag stellen. „Die Chancen auf eine Anerkennung sind sehr gering, da Bürgerkrieg nicht als Asylgrund gilt“, sagte Elisabeth Reese von der Asylberatung Heilig Kreuz zur taz. Die Flüchtlinge sind zumeist Deserteure aus Serbien oder Kroatien, Albaner aus dem Kosovo oder Moslems aus dem Gebiet Sandschak. Die Entscheidung des Senats, Flüchtlinge jetzt nicht mehr zu dulden, ist nach Ansicht Reeses „geradezu grotesk“. 90 Prozent aller Anträge auf Duldung habe die Ausländerbehörde bisher positiv entschieden, weil die Flüchtlinge bei einer Rückkehr gefährdet sind.
Wenn die Flüchtlinge jetzt abgeschoben werden sollen, hieße das, sie seien nicht mehr gefährdet. Viele Flüchtlinge würden aber bei einer Rückkehr ihre Freiheit oder gar ihr Leben verlieren. Adeon Ganic aus dem Sandschak berichtet von Moslems, die von der serbischen Polizei ermordet wurden, weil sie sich gegen die Gewalt der Polizisten gewehrt hatten.awa
Foto: Boris Geilert/G.A.F.F.
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