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„An Horrormeldungen gewöhnt“

■ Studentische Beschäftigte an der Freien Universität wollen sich gegen Kahlschlag wehren / Im Ernstfall für den Streik

Wie kann die Freie Universität (FU) den Wegfall von zwei Dritteln der studentischen Hilfskraftstellen verhindern? Mit dieser Frage befaßte sich gestern eine Vollversammlung der studentischen Beschäftigten an der FU. Trotz Semesterferien waren mehr als 250 StudentInnen in die „Rostlaube“ gekommen.

Aufgrund der Kürzung des Landeshaushalts hatte die FU-Leitung Anfang Februar einen kurzfristigen Stopp von Stellenbesetzungen angeordnet. Im Mittelbau, bei Lehraufträgen, Gastdozenturen und den studentischen Hilfskräften soll nun ab dem 15. März nur noch jede dritte Stelle zur Neubesetzung oder Vertragsverlängerung freigegeben werden.

An der FU gibt es nach Angaben von Pressesprecher Christian Walther momentan rund 2.000 Stellen für studentische Hilfskräfte. Dazu kommen noch mehrere hundert Stellen aus Sonderprogrammen, die unabhängig von der jetzigen Kürzungsaktion nach dem Auslaufen Ende 1995 wegzufallen drohen. Damit sind, wie auf der Hilfskräfteversammlung betont wurde, Tutorienprojekte bedroht, die nach dem Unistreik 1988/89 entstanden waren.

Häufig war gestern die Rede davon, es könne nicht darum gehen, möglichst viele Verträge mit dem Vorbringen sozialer Notlagen kurzfristig zu retten. „Die jetzigen Verlängerungen können uns schließlich im Herbst dann doch wieder weggezogen werden“, meinte ein Tutor aus der Politologie.

In einem Stimmungsbild befürwortete die Versammlung, zu Beginn des neuen Semesters im Ernstfall zu streiken. Relativ leicht sei es, dadurch die Uni „zusammenbrechen zu lassen“, meinte eine Psychologiestudentin, zumal auch im Mittelbau über Lehr- und Prüfungsboykott nachgedacht werde. Aber auch in deren Gruppe heiße es: „Die anderen sollen anfangen.“

Barbara Fried vom Asta der FU wies darauf hin, daß bis zur endgültigen Haushaltsverabschiedung im Sommer nicht einmal die Besetzung des Drittels der Stellen als gesichert angesehen werden könne. FU-Pressesprecher Walther meinte dazu gegenüber der taz: „Die FU hat sich daran gewöhnt, ständig neue Horrormeldungen zu erhalten, wo wir früher Planungssicherheit hatten.“ Matthias Fink

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