: Fidschis Premier bleibt
■ Rabuka im Amt bestätigt
Suva/Berlin (ips/taz) – Fidschis neuer Premierminister ist der alte: Colonel Sitiveni Rabuka konnte am Montag die Amtsgeschäfte in Suva wieder aufnehmen, nachdem er bei den Wahlen der vergangenen Woche überraschend gut abgeschnitten hatte. Damit scheinen die Probleme zwischen der indischstämmigen Bevölkerung des Landes und den alteingesessenen Fidschiern von einer Lösung so weit entfernt wie zuvor.
Mehr als die Hälfte der etwa 760.000 Einwohner der ozeanischen Inselrepublik sind Nachkommen indischer Einwanderer, die von den britischen Kolonialherren ins Land geholt wurden, um auf den Zuckerrohrplantagen zu arbeiten. Sie sind vor allem im Handel bestimmend und zahlen 80 Prozent der Steuern des Landes, während rund 83 Prozent des Bodens alteingesessenen Fidschiern gehören.
Im Jahre 1987 hatte Colonel Sitiveni Rabuka sich mit einem Putsch gegen die damalige indisch- dominierte Regierung – die demokratisch gewählt war – an die Macht gebracht. Sein Ziel: die Vorherrschaft der „echten Fidschier“ zu sichern. In einer 1990 durchgesetzten neuen Verfassung verankerte er Sonderrechte für die Urbevölkerung, die 43 Prozent der Fidschier ausmachen.
Rabuka wird eine Koalitionsregierung leiten, die aus Vertretern seiner Fidschi-Partei, Abgeordneten der chinesisch- und der europäischstämmigen WählerInnen und zwei Unabhängigen besteht. Das gute Wahlergebnis, das seiner Partei 31 der 37 für die Fidschier reservierten Sitze einbrachte, enthob ihn der Notwendigkeit, eine Koalition mit Vertretern indischstämmiger Parteien einzugehen. Die indischstämmigen Fidschier können nur 27 Abgeordnete entsenden.
Bis kurz vor den Wahlen schien es, als ob Rabuka sich auf eine solche „Regierung der nationalen Einheit“ einlassen würde. Er hatte begonnen, versöhnlichere Töne gegenüber der indischstämmigen Bevölkerung seines Landes anzuschlagen, denn er sah sich von Dissidenten aus den ehemals eigenen Reihen bedroht. Eine Reihe von Abgeordneten seiner Partei hatte im vergangenen Jahr dem Budget Rabukas die Zustimmung verweigert und damit die Neuwahlen provoziert. Rabuka wird außer dem Posten des Regierungschefs auch das Außen- und Außenwirtschaftsministerium innehaben. Angesichts der wirtschaftlichen Probleme seines Landes wird er sich seinen Konfrontationskurs gegenüber der indischstämmigen Bevölkerung nicht mehr viel länger leisten können.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen