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Baller oder doch nicht Baller?

■ Promi-Aufruf für und Bürgerschaftsdebatte über Hafenstraße

Die SPD-Fraktion wird zur heutigen Bürgerschafts-Debatte um die Zukunft der Hafenstraße – entgegen der gestrigen Meldung – keinen eigenen Antrag einbringen. SPD-Fraktions-Geschäftsführer Michael Näfken gestern zur taz: „Es trifft nicht zu, daß die SPD-Fraktion den Antrag einbringen wird, daß sich die Bürgerschaft mit dem 'Baller-Plan' der Baugenossenschaft Hafenstraße befassen soll.“ Stattdessen wolle die SPD heute den Bebauungsplan „St. Pauli 35“ verabschieden, der allerdings keinen Abriß der bunten Häuser vorsieht.

Während die CDU-Fraktion die baldige Räumung fordern wird, beantragt die GAL ein sechswöchiges Bau-Moratorium für die Freifläche neben der Häuserzeile. In dieser Zeit soll das Baller-Konzept geprüft werden, das neben Sozialwohnungen auch eine Kindertagesstätte, ein Badehaus sowie eine Stadtteilhalle vorsieht. Diesen Antrag will die SPD abschmettern.

Unterdessen werden sich heute namhafte HamburgerInnen aus Politik (SPD, GAL), Kultur und Gewerkschaften mit dem Aufruf „Stadtentwicklung von unten“ hinter die Pläne der Hafenstraße stellen. „Nach diesem Konzept sollen neben Sozialwohnungen auch Gewerberäume und kommunale Einrichtungen entstehen (Badehaus), weil in St. Pauli rund 20 Prozent der Wohnungen kein Bad besitzen. Dieses Konzept ist zeitgemäß, da die Durchmischung von Arbeit und Wohnen Verkehsaufkommen senkt und fehlenden Wohnkomfort ohne mietpreistreibende Modernisierung auszugleichen versucht“, heißt es in dem Aufruf. „Das Bauvorhaben des Senats ist dagegen zeit- und ideenlos.“

Sollte das Bauprojekt der Starrheit von Politik und Behörden zum Opfer fallen, werde dies das politische Klima spürbar verändern. „Selbstbestimmung und Gestaltungsmöglichkeiten würden als hohle Floskeln denunziert“, so die Unterzeichner: „Geben sie dem Projekt Baugenossenschaft St. Pauli Hafenstraße eine Chance zur Verwirklichung“. Kai von Appen

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