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St.-Joseph-Stift operiert moderner

■ Neue OP- und Röntgenabteilung eingeweiht

Das St.-Joseph-Stift, einziges katholisches Krankenhaus in Bremen, hat unter PatientInnen einen guten Ruf. Es gilt gegenüber der gewaltigen St.-Jürgen-Zentralklinik als persönlicher. Zumindest im OP-Bereich kann es jetzt auch in technischer Hinsicht als besonders modern gelten. Denn gestern wurde der zweite Bauabschnitt der seit 1977 geplanten neuen OP- und Behandlungstrakte eröffnet. Nachdem 1985 bereits die Augen- und die HNO-Abteilung in den Neubau einziehen konnten, folgen jetzt die Röntgenabteilung und die gynäkologischen Operationen.

Zu den Investitionskosten von rund 14 Millionen Mark hat das Joseph-Stift selber 2,5 Millionen beigesteuert, der große Rest kam vom Bremer Staat. Weil die Arbeitsabläufe im Neubau besser organisiert werden können, hofft das Krankenhaus, daß sich die Investition zumindest teilweise wieder amortisieren wird.

Trotz seiner katholischen Bindung sind die 900 Beschäftigten des Joseph-Stifts überwiegend evangelisch. „Bei uns arbeiten aber auch Muslime und Ungetaufte“, meint Verwaltungsdirektor Scholz. Keine Chance auf Einstellung haben allerdings alle, die irgendwann einmal aus der Kirche ausgetreten sind. Scholz: „Das werten wir als bewußte Abkehr von den Werten, die wir hier verfolgen.“

Gesundheits-Staatsrat Hans-Christoph Hoppensack erinnerte in seiner Eröffnungsrede an das „Mißverhältnis“, daß die Bremer Krankenhäuser bei einem Jahresumsatz von 1,2 Milliarden gerade mal 60 Millionen Mark investieren können. Er war in Vertretung der Nicht-mehr-Senatorin Irmgard Gaertner erschienen und gab deren vorbereitete „ungehaltene Rede einer ungehaltenen Frau“ lediglich zu den Akten.

Der Rauswurf seiner Chefin durch den Staatsgerichtshof erinnere ihn, so der Staatsrat, an einen Fall im juristischen Repetitorium: „Ein Ehepaar ist seit 20 Jahren glücklich verheiratet. Dann wird plötzlich entdeckt, daß der Standesbeamte, der sie getraut hat, geisteskrank war. Daraufhin wird die Ehe vom Gericht annulliert.“ Eine Frau im Feier-Publikum zuckte zusammen. „Mit dem Geisteskranken meint der das Parlament“, mutmaßte die SPD-Abgeordnete und Sprecherin der Gesundheitsdeputation, Barbara Noack. Ase

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