: Dämpfer durch Isaias
■ Europacup der Pokalsieger: Benfica Lissabon – Bayer Leverkusen 1:1
Berlin (taz/dpa) – Bernd Schuster, der im „Estadio da Luz“ statt des Leverkusener Mittelfeldes die Tribüne zieren mußte, weil er noch im Trikot von Atletico Madrid den Schiedsrichter Schmidhuber mit einer deftigen spanisch-deutschen Schimpfkanonade bedacht hatte und nun die letzte seiner fünf Spielsperren abbrummte, hatte das Unheil geahnt. „Warten wir lieber bis zum Schlußpfiff“, sagte er, als er kurz vor Ende des Viertelfinal- Hinspiels im Europacup der Pokalsieger bei Benfica Lissabon um einen Kommentar gebeten wurde. Da stand es 1:0 für Leverkusen, eine glänzende Ausgangsposition für das Rückspiel, die Sekunden vor dem Schlußpfiff jedoch in eine lediglich „sehr gute“ (Schuster) verwandelt wurde. Nach einem Querschläger vor dem Bayer-Tor erzielte der eingewechselte Isaias den Ausgleich.
Dennoch war nach der starken Vorstellung der Gäste in Lissabon nicht nur Uwe Seeler („eine fantastische Leistung“) der Überzeugung, daß Leverkusen in zwei Wochen – dann wieder mit Schuster – das Halbfinale erreichen wird. Auch Trainer Dragoslaw Stepanovic ist optimistisch und begab sich schon mal auf eine kleine Europatournee, um zuerst in Turin die potentiellen Gegner AC Turin und Arsenal London, dann in Amsterdam Ajax und den Titelverteidiger AC Parma zu begutachten.
Etwas anders sieht die Sache naturgemäß Benfica-Coach Oliveira, der Bayer ein Kompliment für „kluge Taktik“ aussprach. „Die Chancen stehen 50:50“, rechnete er das 1:1 scharfsinnig in Prozentzahlen um. Sein Team hatte die 95.000 Zuschauer nur am Anfang, als Torhüter Vollborn zweimal gegen den Brasilianer Ailton retten mußte, und ganz am Ende erfreut. Dazwischen hatten die Gäste die Sache und vor allem den hochgelobten Torjäger Rui Costa im Griff. Sergio und Thom sorgten immer wieder für gefährliche Konter, und in der 65. Minute köpfte Markus Happe nach Thom-Ecke das 1:0. Glück hatten die Leverkusener, daß Schiedsrichter Pairetto, der sich nicht nur seiner Aufgabe, sondern auch einem hautnahen und heftigen Rededuell mit Foda gewachsen zeigte, ein Handspiel von Wörns im Strafraum (34.) als unabsichtlich einstufte.
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