: Der Countdown für den Metallerstreik läuft
■ Verhandlungsrunde gestern abend
Frankfurt/Main (dpa/AP/taz) – Die IG- Metaller haben die Megaphone schon bereitgestellt. 10.600 Beschäftigte in 22 Betrieben Niedersachsens sollen am Montag die Schraubenzieher liegenlassen, wenn es bis dahin nicht zu einer Einigung über einen neuen Tarifvertrag gekommen ist. Gestern abend wollten die Verhandlungsführer der Gewerkschaft und der Metallarbeitgeber noch einmal in den Ring steigen, um den ersten Arbeitskampf seit zehn Jahren abzuwenden. Scheitern sie, sollen unter anderem der Bushersteller MAN und die Preussag-Tochter LHB in Salzgitter, Bosch in Wolfenbüttel und Miele in Lehrte bei Hannover bestreikt werden.
Noch liegen die Forderungen von IG Metall und Arbeitgebern meilenweit auseinander. Gewerkschaftsführer Klaus Zwickel fordert, daß der Urlaub nicht gekürzt und das Urlaubsgeld nicht gestrichen wird. Außerdem soll die Inflationsrate durch Lohnerhöhungen ausgeglichen und Beschäftigung durch Arbeitszeitverkürzung gesichert werden. Zu einem sozial erträglichen Kompromiß „im materiellen Bereich“ sei er bereit, sagte der Verhandlungsführer der ArbeitnehmerInnen.
Die Arbeitgeber hingegen wollen den Lohn nicht erhöhen, das Urlaubsgeld streichen und den Urlaub kürzen. Außerdem sehen sie in dieser Tarifrunde die Chance, wieder längere Arbeitszeiten für alle Beschäftigten durchzusetzen. Zurück zur guten alten Vierzigstundenwoche, heißt ihr Motto.
Zuletzt war am 11. Februar nach zehnstündigen Verhandlungen in Darmstadt ein Gespräch zwischen Zwickel und Gesamtmetall-Präsident Hans-Joachim Gottschol geplatzt. Daraufhin hatte die Gewerkschaft in Niedersachsen die Urabstimmung anberaumt, bei der in dieser Woche 92,2 Prozent der gut 41.000 befragten Metaller für einen Arbeitskampf stimmten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen