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Dienst an der Kundin?

■ Die BVG und ihre Konstrollspiel arten

Natürlich sollen wir alle auf Bus und Bahn umsteigen, soweit dies vielleicht sträflicherweise noch nicht geschehen ist. Nun laden die spätestens seit Anfang dieses Jahres überhöhten Preise, die die Fahrpreise einiger anderer deutscher Großstädte in den Schatten stellen, nicht unbedingt dazu ein, aber das ist eine andere Geschichte.

In direktem Zusammenhang zu der jüngsten Preiserhöhung scheinen nun die inzwischen fast täglichen, zunehmend rigorosen Kontrollen in ihren Varianten zu stehen. Als tägliche Bus- und U-Bahn-Benutzerin gehöre ich zu den zahlreichen BeobachterInnen der nicht unamüsanten Entwicklungstendenzen, die einem die Fahrt durchaus verkürzen können. Sei es durch das polternde Auftreten von Kontrolleuren, die einen verbalen Schlagabtausch provozieren, oder das erzwungene vorschnelle Verlassen der Bahn, wenn man seinen Fahrausweis nicht schnell genug gefunden hat. Als Monatskartenbesitzerin mit gültiger Marke kann ich meine lässige Sitzhaltung beibehalten, wenn die unterschiedlich uniformierten Kontrolleure mit und ohne Hund gleichzeitig durch alle Zugänge in den Waggon hüpfen.

Bedauerlicherweise mußte ich neulich mit einem eindringlichen Kontrolleur feststellen, daß ich meine Karte offensichtlich verloren hatte. Meinen Fehler mußte ich einsehen, nicht aber die Art und Weise das Abgeführtwerdens, nämlich zwischen zwei militärisch anmutenden Uniformierten mit einem Hund auf jeder Seite und übrigens zur Schadenfreude so mancher Mitfahrer. Die Karte fand ich am nächsten Tag, was meine Geldstrafe verringerte.

Beim nächsten Mal war es ein getarnter Kontrolleur, dessen Frage nach den Fahrkarten man erst nach dem Vorzeigen seiner kleinen Identitätskarte nicht mehr als Scherzfrage auffaßte. Nun, ich mußte mit ihm aussteigen. Diesmal war meine Karte mit einer neuen Marke ungültig, weil der Zeitstempel um zwei Wochen veraltet war. Abgesehen davon, daß er sich nur abgelöst hatte und sich in meiner Tasche befand, konnten sämtliche Ausweise, die mich als Studentin inmitten eines Semester bestätigten (ein Zeitstempel muß normalerweise nur zu Anfang eines neuen Semester erneuert werden), seine Erkenntnis, daß ich mich regelwidrig verhalten hätte, nicht beeinträchtigen. Seine Stimmung verschlechterte sich zunehmend bis zu der Drohung mit einer höheren Geldstrafe, ohne mich von der üblichen in Kenntnis setzen zu können. Mit meinen Kommentaren, wie „schon lächerlich“ und „Pipifax“ wurde ich dann einige Tage später in der BVG-Zentrale von dem dortigen Beamten konfrontiert, der das scheinbar meiner Akte entnahm.

Heute wurden wir wieder von Kontrolleuren in Zivil beehrt, die sich wie ein Überfallkommando mit einem ausnehmenden Befehlston und Cowboy-Allüren auf die Fahrgäste stürzten. Dieses provozierende, natürlich auch Unfrieden stiftende Verhalten, das nicht nur den Fahrgast ohne Fahrkarte zum vermeintlichen Unrechtstäter macht, trägt sicherlich nicht zur Attraktivität der BVG bei. Immerhin gab es heute vereinzelte Kommentare von seiten der Fahrgäste, wenn auch erfolglos.

Das sind nur kleine belanglose Beispiele, von denen es aber, wenn man sich umhört, so viele gibt. Es lassen sich ganz andere, unangenehmere BVG-Geschichten erzählen, und es gibt auch nette. Es kann ja alles seine Ordnung haben, und auf diese Weise werden vielleicht alte zweifelhafte Traditionen gewahrt, aber werbewirksam ist das nicht, und Spaß macht es auch nicht. Katja Lucke

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