: Was fehlt
Das Urteil im Düsseldorfer PKK-Prozeß: Nach beinah viereinhalb Jahren mit 353 Verhandlungstagen wurden gestern zwei der vier Angeklagten zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt. Der 5. Strafsenat des Oberlandesgerichts sah als erwiesen an, daß die beiden zwischen 1984 und 1987 unter anderem an der Ermordung von drei Kurden beteiligt waren. Zwei weitere Mitglieder der Kurdischen Arbeiterpartei wurden zu sieben und sechs Jahren Haft verurteilt.
Das Einlenken bei den Tarifverhandlungen der ÖTV. Zwei Tage vor der nächsten Tarifrunde warnstreikten gestern in Niedersachsen mehr als 5.000 Beschäftigte im öffentlichen Dienst.
Der Kompromiß bei der Pflegeversicherung. Ein Gespräch zwischen CDU/CSU, FDP und SPD gestern blieb wie üblich ergebnislos.
Die Wahlen in Bayern. Bei den kleinen Kommunalwahlen haben die Sozis klare Erfolge errungen.
Die Brandursache im AKW Biblis: das Feuer wurde von einem Flachmeißel ausgelöst, den ein Mechaniker vergessen hatte. Umweltminister Töpfer wußte gestern noch nicht, ob der Meiler wieder ans Netz gehe.
Bei den Beitrittsverhandlungen Norwegens zur EU immer noch der Durchbruch.
400.000 Liter Dieselöl, die am Wochenende nach einem Tankerunfall vor Thailand ins Meer flossen.
Der Flughafen von Tuzla unter UN-Kontrolle: Seit gestern kontrollieren über hundert Blauhelm-Soldaten den Flughafen der Stadt in Bosnien-Herzegowina, über den möglichst schnell Hilfe für die Bevölkerung eingeflogen werden soll.
Der Wille zur Vereinigung bei den MoldawierInnen. In einer vom Präsidenten Moldawiens initiierten Umfrage, an der zwei Drittel der Wahlberechtigten teilnahmen, stimmten am Sonntag etwa neunzig Prozent gegen eine Vereinigung mit Rumänien.
Schirinowski in Slowenien: Der rechtsextreme russische Politiker mußte auf dem Flughafen in Ljubljana übernachten, weil Slowenien es so hielt wie kürzlich die BRD: Einreiseverbot.
Ganz offiziell Festnahmen in China: Chinas Behörden bestritten gestern, daß rund ein Dutzend DissidentInnen festgehalten werden. Es seien nur drei.
Die Offensive der kambodschanischen Regierungstruppen: Die Regierung in Phnom Penh kündigt Großangriff auf Stützpunkt der Roten Khmer im Nordwesten des Landes an.
Stimmungsvolle Aufrufe zum Frauentag: Diverse Landeskirchen und Gewerkschaften wurden noch wach. Die ehemalige Bayerische Justizministerin Mechthilde Berghofer-Weichner, naturgemäß CSU, antwortete auf die taz-Frage, wie sie es so mit der Geschlechterfrage halte: „Diejenigen Männer, die noch von gestern sind, muß man an jedem Tag des Jahres triezen; keine Ungerechtigkeit, kein „Übersehen“ anwesender Frauen, kein blöder Witz, keine Spöttelei mit dem beannten herablassenden oder ironischen Unterton darf mehr unbeanstandet durchgehen.“ Die Bündnis/Grünen- Frauen in Bonn gaben bekannt, sie tauschten mit den Kollegen die Rollen: „Wir beginnen den Tag mit einem gemütlichen Frühstück, lesen in aller Ruhe die Zeitung ... Unsere Kollegen in der Bundesgeschäftsstelle werden derweil die Telefone bedienen, Ihnen die Papiere, die Sie schon immer mal haben wollten, gerne zufaxen und Ihnen geduldig erklären, daß man Ludger Volmer mit einem l schreibt.
Beifällige Bemerkungen von allerlei Bärten: Rudolf Scharping beispielsweise erklärte, daß die Frauen zu Recht protestieren – natürlich nur „angesichts der Benachteiligungen durch die Regierungspolitik“.
Abweichende Meinungen nichtstreikender Frauen: Ausgerechnet die Bundesfrauenministerin Angela Merkel, CDU, sprach sich gegen jeglichen Protest aus. Er sei „kein taugliches Mittel“, sagte die Dame.
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