: Warten auf Silberstreif
■ Westdeutsche Wirtschaft schrumpft
Wiesbaden (AP/dpa) – Die Hoffnungen auf eine rasche Konjunkturerholung in Westdeutschland haben einen deutlichen Rückschlag erlitten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts auch im vierten Quartal 1993 um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal. In den beiden Vierteljahren zuvor hatte das BIP noch um ein halbes sowie um ein Prozent zugelegt. Die Behörde revidierte damit erste Schätzungen im Januar, die für Oktober bis Dezember von einer Stagnation ausgegangen waren. Für das gesamte Jahr 1993 wies das BIP ein Minus von 1,9 Prozent aus.
Von der Abwärtstendenz waren alle Bereiche betroffen. Den stärksten Rückgang gab es bei den Ausrüstungsinvestitionen, die um 13,3 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres schrumpften. Insgesamt wurden in neue Anlagen 7,8 Prozent weniger investiert. Auch die Bauinvestitionen verminderten sich um drei Prozent, nachdem sie im Vorquartal noch um zwei Prozent zugelegt hatten. Die Ausfuhr schrumpfte um 1,2 Prozent, die Einfuhr von Waren und Dienstleistungen sogar um 9,6 Prozent. Der staatliche Verbrauch verminderte sich um 1,2 Prozent, der private Verbrauch sank um 0,8 Prozent.
Da das BIP in den beiden Vorquartalen mit zwei und 1,2 Prozent noch stärker zurückgegangen war, wittert Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt wieder einmal den baldigen Aufschwung.
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