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Flughafen Tuzla frühestens in 10 Tagen benutzbar

■ Die ersten Blauhelme sind angekommen, die Bosnier abgezogen / Aber eine Vereinbarung zum Rückzug der serbischen schweren Waffen steht weiter aus

Genf (taz) – Mit der ursprünglich für Montag dieser Woche vorgesehenen Wiedererröffnung des Flughafens der nordbosnischen Stadt Tuzla für Hilfsflüge ist nach Angaben des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) in Genf frühestens in zehn Tagen zu rechnen. Nach dem Abzug der bosnischen Regierungsarmee wurden dort inzwischen 500 dänische und schwedische Unprofor-Soldaten stationiert. Die Blauhelme sind zum Teil mit Leopard-Panzern und anderen schweren Waffen ausgerüstet.

Doch eine Woche nach der gegenüber der russichen Regierung in Moskau gemachten Zusage von Serbenführer Radovan Karadžić zur Wiedereröffnung des Flughafens haben die Serben, die das Gelände in einem weiten Radius mit Artillerie umstellt haben, noch immer keine Vereinbarung über ihren Rückzug unterschrieben. Auch die zwei von der Unprofor vorgeschlagenen Luftkorridore sind weiterhin unsicher. Zudem müßten die Landebahnen und die Bodenradaranlage des Flughafens repariert werden müssen, die durch den heftigen serbischen Artilleriebeschuß der letzten Wochen beschädigt worden waren.

Von der Erfüllung dieser Voraussetzungen machen das UNHCR und die sechs Staaten, die sich prinzipiell zur Abstellung von Hilfsflugzeugen bereit erklärt hatten, die Aufnahme der Versorgungsflüge abhängig. Auch ein Abkommen über die Zusammensetzung der Unprofor, die den Flughafen auf Dauer überwachen soll, steht noch aus. Rußland und die Serben bestehen auf der Teilnahme von 50 russischen Soldaten an der Truppe, was die bosnische Regierung weiterhin ablehnt.

Weiterhin unsicher ist, ob die in Bosnien stationierten UN-Schutztruppen (Unprofor) verstärkt werden. Statt der vom UNO-Sonderbeauftragten für Ex-Jugoslawien, Yakushi Akashi, verlangten 10.000 zusätzlichen Blauhelm-Soldaten wird der Sicherheitsrat im besten Falle 5.000 entsenden. Die britische Regierung machte die Entsendung von rund 1.000 ihrer Soldaten davon abhängig, daß auch andere Staaten Verstärkung schicken. In London wäre man zufrieden, wenn Frankreich sich mit rund 1.000 Soldaten beteiligen würde, die Niederlande ihr Kontingent zumindest symbolisch aufstockt, und die Türkei sowie Italien Truppen in den muslimisch-kroatischen Konfliktgebieten in Zentralbosnien und der Mostarregion stationieren würden.

Frankreichs Außenminister Alain Juppé schloß gestern allerdings eine Verstärkung des französichen Unprofor-Kontingents aus. Zugleich forderte Juppé die Einbeziehung der bosnischen Serben in die Wiener Verhandlungen. Dieser Forderung schloß sich auch der US-Vermittler Charles Redman an. In Wien sei es in den letzten Tagen nur noch um Details der letzte Woche in Washington vereinbarten Föderation zwischen bosnischer Regierung und bosnischen Kroaten gegangen. Redman traf gestern in Belgrad mit Serbiens Präsident Slobodan Milošević zusammen. Aus Diplomatenkreisen verlautete, der US-Unterhändler habe angeboten, die UN- Sanktionen gegen Rest-Jugoslawien für den Fall aufzuheben, daß Belgrad die bosnischen Serben von einem Betritt zur bosnischen Föderation überzeugen könne.

Über die ebenfalls in Washington vereinbarte Konföderation zwischen der geplanten kroatisch- muslimischen Föderation mit Kroatien sollen die Bürger Kroatiens in einem Referendum abstimmen. Das kündigte Kroatiens Präsident Franjo Tudjman an. Das Referendum solle alledings erst stattfinden, nachdem die serbischen Besatzungstruppen die Krajina und Ostslawonien geräumt haben und somit die volle Souveränität der Regierung in Zagreb über diese Gebiete wiederhergestellt ist. Tudjman erwarte Druck seitens der USA, Rußlands und der EU auf die Serben. Andreas Zumach

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