: Ein Schlag gegen die Preußen
■ Fusion der Bayernwerk AG mit dem Viag-Konzern perfekt
München (dpa) – 2,3 Milliarden Mark fließen in die bayerische Staatskasse. Für diesen, für Insider überraschend hohen, Preis hat der Freistaat seine Mehrheitsbeteiligung an der Bayernwerk AG an den Mischkonzern Viag AG verkauft.
Mit der damit vollzogenen Fusion der Viag und des Bayernwerks ist eine Gesellschaft mit rund 40 Milliarden Mark Umsatz und knapp 100.000 Beschäftigten entstanden. Ganz aus dem Geschäft ist Bayern nicht: Außer Bargeld erhielt das Land auch noch einen Aktienanteil an der neuen Viag von 25,1 Prozent – „ein außerordentlich gutes Ergebnis“, meint Ministerpräsident Stoiber, es handele sich dabei aber „auch um eine große industriepolitische Entscheidung“.
Stoiber findet die Viag-Mischung aus Energie-, Industrie- sowie Handels-, Transport- und Logistikaktivitäten besonders „ausgewogen“ und freut sich über einen gelungenen Schlag gegen die Preußen: „Mit dem neuen Viag- Konzern wird ein Gegenpol zu den Großkonzernen Veba und RWE in Norddeutschland geschaffen“.
Der Bayernwerk-Konzern, der künftig in der Viag-Gruppe die Sparte Energie führen soll, werde durch die Übernahme der Viag- Energiebeteiligungen Thyssengas, Innwerk, Berliner Kraft- und Licht AG (Bewag) und die Bayerische Wasserkraftwerke AG (Bawag) sowie 100 Prozent der Stromerzeugungsgesellschaft Ilse-Bayernwerk Energieanlagen GmbH wesentlich gestärkt, sagte gestern Jochen Holzer, Aufsichtsratschef sowohl der neuen Viag als auch – wie bisher – der Bayernwerk AG. Der besonders stramme Atomkraft-Befürworter kündigte an, daß die neue Viag sich neben den bewährten Sparten Chemie, Transport und Verkehr nun auch auf den jüngsten Firmenzweig, die Telekommunikation, „verstärkt konzentrieren“ wolle.
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