Krisenstimmung bei Krupp-Atlas

■ Streit um Fusion mit STN / Letzter Klärungsversuch am 18.3.

Bei Bremens drittgrößtem Arbeitgeber stehen die Zeichen auf Sturm. Seit Wochen wird hinter den Kulissen um eine Fusion der beiden Unternehmen des Vulkan-Verbunds Krupp-Atlas-Elektronik (KAE) und Systemtechnik Nord (STN) gerungen. Doch über die Bedingungen dieses Zusammenschlusses haben sich Vulkan-Chef Hennemann und KAE-Chef Triebold auf der einen und die Vertreter von IG Metall und DAG auf der anderen Seite bisher nicht einigen können. Am 18. März soll auf einem letzten Spitzengespräch noch einmal nach einer Lösung gesucht werden, die der KAE-Aufsichtsrat bei seiner nächsten Sitzung am 22. März gleich beschließen könnte.

Hintergrund ist die schlechte Auftragslage für die beiden High-Tech-Unternehmen vor allem im Militärbereich. Nachdem die Bundeswehr zwei fest zugesagte Aufträge zum Bau von U-Booten und Fregatten auf die Folgejahre verschoben hat, sind ganze Abteilungen auf Kurzarbeit gesetzt worden, allein im Marine-Bereich von KAE über 500 Beschäftigte. Von der geplanten Fusion wären rund 5.500 MitarbeiterInnen betroffen.

„1993 wurden unsere Umsatzerwartungen überplanmäßig erfüllt, die Sorgen liegen in der Zukunft“, sagte der KAE-Betriebsratsvorsitzende Manfred Dietze am Donnerstag auf einer Betriebsversammlung. Um seine persönliche Zukunft geht es sogar noch vor dem nächsten Spitzentermin mit den Arbeitgebern: Bereits am 16. März wird nämlich der Betriebsrat neu gewählt. Und dort muß die IG-Metall um ihre bisherige Zwei-Drittel-Mehrheit fürchten. Schließlich hatte die Belegschaft Anfang 1993 von den fünf Arbeitnehmerposten im Aufsichtsrat nur zwei der IG Metall, drei dagegen der konkurrierenden DAG zukommen lassen.

Bremens SteuerzahlerInnen hatten sich die Rettung von Krupp-Atlas-Elektronik gerade erst 170 Millionen Mark kosten lassen. Auf diese Höhe summierte Finanzsenator Kröning Anfang des Monats die Kursverluste des Vulkan-Aktienpaketes, das Bremen als Gegenleistung für die Übernahme von KAE in den Vulkan-Verbund 1991 erworben hatte.

Der KAE-Betriebsrat hatte bereits damals vor möglichen Spätfolgen dieser Übernahme gewarnt: „Beschäftigte werden durch eventuelle Zusammenlegungen versetzt oder Arbeitsplätze gehen verloren, wenn die Auftragslage mittelfristig nicht gehalten bzw. verbessert werden kann.“ Ase