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Die Düne wackelt

■ Der Bewohnertreff Grohner Düne will im Stadtteil Vorurteile abbauen helfen

„Man hängt nicht unbedingt an die große Glocke, daß man aus der Grohner Düne kommt“, sagt Frank Ziemer, Mitarbeiter im Bewohnertreff Grohner Düne. Das Image des Anfang der 70er Jahre erbauten Hochhauskomplexes ist immer noch schlecht. Graue, erschlagende Wände, ein trister Innenhof, kaum Grün – das sind keine guten Voraussetzungen für das Zusammenleben von 2.000 Menschen aus 19 Nationen auf einem Quadratkilometer. 11 Prozent der DünenbewohnerInnen sind Um- und AussiedlerInnen, 61 Prozent kommen aus dem Ausland.

„Es gibt Mauern, Spannungen und eine erkennbare Trennung nach nationalen Gruppen in der Düne“, bedauerte eine junge Frau aus der Türkei auf der Feier des fünfjährigen Bestehens des Bewohnertreffs am vergangenen Freitag. Der Bewohnertreffs will dagegenhalten und durch ein breites Spektrum an interkultureller Gemeinwesenarbeit diese Spannungen abbauen. Das Wohngebiet soll sich nach außen hin öffnen und bestehende Vorurteile der Vegesacker und Bremer BürgerInnen gegen die DünenbewohnerInnen abgebaut werden. „Wir wollen die Tendenz, unsere Angebote in nationalen Gruppen zu nutzen, durchbrechen“, sagt Frank Ziemer. Deshalb setzt man oft zwei LeiterInnen in bestimmten Gruppen ein, beispielsweise aus der Türkei und aus Kurdistan, ein.

Helga Trüpel, Senatorin für Kultur und Ausländerintegration, lobte die Einrichtung für „ihre Arbeit an der Vision eines friedlichen Zusammenlebens vieler Kulturen“ und bedauerte, daß es ihrer Partei nicht gelungen ist, in Bremen mehr Geld zur Verwirklichung dieser Vision freizumachen. Die Arbeit des Bewohnertreffs leide erheblich an der „Finanzmisere“, klagt der einzige Hauptamtliche - ein Drittel seiner Arbeitszeit gehe allein für Finanzierungsanträge drauf. Besonders die Arbeit mit Migrantinnen ist seit dem Weggang der Türkin Atto Aktan schwer beeinträchtigt; sie hatte sich zunächst als ABM-Kraft, später lange ehrenamtlich engagiert. Derzeit sind Projektmittel für die Einrichtung einer Stelle für Migrantinnenarbeit zugesagt, wenn die Haushaltssperre vom Senat wieder aufgehoben wird. G.H.

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