: Wem die Stunde schlägt
■ Hafenstraße: Morgen beginnen die Bauvorbereitungen, Mitte April kommen die Bagger / Und was kommt aus der Hafenstraße? Von Sannah Koch
Wenn die anderen buddeln... wollen diejenigen, die–s betrifft, es noch immer nicht so recht wahrhaben. Mit kleinem Gerät will er morgen in der Hafenstraße anrücken, der Hafenrand GmbH-Chef Dierksen, und in der Baulücke-Ost bohren und schürfen lassen. Nicht nach Gold oder anderen Schätzen, sondern nach möglichen Schadstoffen und Versorgungsleitungen – schlicht Vorbereitungen für den baldigen Baubeginn am Hafenrand. Mitte April soll der sein – des Bürgermeisters „Probe aufs Exempel“, sie rückt nahe. Und trotz aller Erklärungen und Mahnungen der vergangenen Wochen zeigen sich die BewohnerInnen der Häuser dann doch geschockt darüber, daß die Stunde Null so schnell geschlagen haben soll.
Wolfgang Dierksen jedenfalls ist guter Dinge: Nach den Jahren des Wartens darf er jetzt endlich Initiative und Tatkraft beweisen. „In etwa vier Wochen geht–s los“, freut er sich. Keine Nacht-und-Nebel-Aktion plane er, den Termin für den Baubeginn werde er öffentlich bekannt geben. Polizeieinsatz? „Die Polizei werde ich informieren, wenn ich vor Ort gehe, und die werden sicherlich auch mal einen Blick werfen“, wiegelt Hafenrand-Chef Wolfgang Dierksen ab, „aber ich gehe davon aus, daß es ruhig bleibt. Sie nicht?“
Gute Frage – nur beantworten tut die keiner. Diskutiert wird aber darüber – in Hafenstraßen-Plenen, in Genossenschaftsbeiratssitzungen, in der Dialog-Kommission der Patriotischen Gesellschaft.... Und gehofft wird. Daß doch noch Spielräume da sind für eine Diskussion über die Bebauung-Ost und das alternative Genossenschaftsprojekt. Hafenstraßen-Nachbarin und Filmemacherin Margit Czenki will jedenfalls in den nächsten Tagen mit dem Hafenstraßen-Modell nochmals durch St. Pauli ziehen und die Werbetrommel rühren. Und am kommenden Dienstagabend wird die Vollversammlung der Genossenschaft darüber beraten, wie es weitergehen soll.
Einer zumindest weiß wie: Wolfgang Dierksen. „Wir müssen jetzt gegenseitiges Vertrauen aufbauen“, meint er. Erst mal mit dem Bau der Sozialwohnungen anfangen, später dann mit den BewohnerInnen Kontakt aufnehmen über die Frage der Modernisierung der Altbauten. Mit dem Bebauen der Baulücken-West rund ums Störtebecker-Zentrum würde er, ginge es nach ihm, „auch recht schell beginnen“. In die eine Lücke etwas 25 Sozialwohnungen, in die andere den Erweiterungsbau für die Grundschule Friedrichstraße. Der sei sicher nicht so ganz schnell zu realisieren, aber mit dem Wohnungsbau-West könne noch in diesem Jahr begonnen werden.
Wenn da mal nicht die Pferde mit ihm durchgehen: Ganz so eilig hat es Stadtentwicklungssenator Thomas Mirow nämlich nicht. Man werde zunächst gründlich prüfen, erklärte er gestern der taz, welche Infrastrukturmaßnahmen in den übrigen westlichen Baulücken angesiedelt werden könnten. Wichtig sei der Schulerweiterungsbau, denkbar auch eine neue Einrichtung für ältere Menschen – in beiden Baulücken sollte die Nutzung auf jeden Fall mit Wohnungen gemischt werden.
War da nicht auch mal die Rede davon gewesen, die BürgerInnen des Stadtteils an den weiteren Planungen zu beteiligen? Ja, sagt Wolfgang Dierksen, es sei ja noch nicht festgelegt, was mit den Altbauten passiert. Er habe da, ganz ehrlich, noch keine Idee.
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