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■ Das PortraitMatthias Berninger

Er spricht ihre Sprache – und nicht nur deshalb ist er ihr Mann: Für Matthias „Kid“ Berninger (23) aus der Tiefe des nordhessischen Raumes ist etwa das Duale System Deutschland (DSD) ein „irrsinniges Downcycling“ und die gesamte Politik der amtierenden CDU/CSU/FDP- Bundesregierung „mega- out“. Berninger von der Grünen Jugend Hessen (GJH) ist dagegen seit dem vergangenen Sonnabend „mega-in“ – und das nicht nur bei den bündnisgrünen Jugendlichen. Mit mehr als 100 Stimmen Vorsprung schlug der Lehramtsstudent der Chemie den gestandenen Politstrategen der Bündnisgrünen, Hubert Kleinert (39), bei der Kampfabstimmung über die Besetzung des als „sicher“ geltenden 4. Listenplatzes für die Bundestagswahl aus dem Felde. Bei den bündnisgrünen Youngsters schäumte danach die Freude über: „Endlich haben wir einen Jugendpolitiker auf einer Bundestagswahlliste, der nicht nur sagen kann, daß er auch mal jung war“, feixte der GHJ-Vorsitzende Tarek Al-Wazir mit Blick auf die ergrauten (oder frisch eingefärbten) Häupter der anderen designierten Bundestagsabgeordneten seiner Partei.

Auf einer ersten Pressekonferenz wehrte sich Berninger vor zwei Tagen gegen den Vorwurf, der „Kleinert- Killer“ gewesen zu sein. „Es war eine demokratische Wahl. Und ich bin daraus überraschend als Sieger hervorgegangen.“ Seine Wahl sei „keine Entscheidung gegen Kleinert, sondern für die Jugend“ gewesen. „Leicht mulmig in der Magengegend“ wird es Berninger dennoch, wenn er daran denkt, nach dem ersten Staatsexamen im Herbst tatsächlich seine Zelte in Bonn aufschlagen zu müssen. Noch wohnt der junge Mann bei seinen Eltern in Ahnatal bei Kassel. Bis zum Wahltermin will er in seinem Direktwahlkreis 126 (Kassel-Land und Werra- Meißner) und in ganz Hessen „harte Wahlkampfarbeit“ leisten. „Basisverbunden“ will Berninger auch in Bonn bleiben.

Junger Shooting-Star der Bündnisgrünen Hessens Foto: privat

Realpolitik machen heißt für ihn „die Meßlatte der Umsetzbarkeit an unsere Konzepte legen“. Und deshalb steht er politisch dem „Traumpaar“ Fischer/Vollmer näher als seiner „vielleicht sperrigen Tante“ (Fischer) Marina Steindor vom linken Flügel der hessischen Realos, die am letzten Wochenende auf den 3. Listenplatz gewählt wurde. Aber die Visionen, sagt „Kid“ Berninger, die dürften die Grünen bei Strafe des Untergangs nicht aus den Augen verlieren – „logo!“. kpk

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