Ja, wir san mitm Radl da...

■ Radurlaube, gebucht oder selbstorganisiert, werden immer beliebter

Die Satteltaschen packen, aufladen, und los geht's in den Urlaub. Es gibt nichts Schöneres, sagen die einen. Anderen steht wegen der lästigen Quartiersuche und anderer organisatorischer Dinge der Schweiß auf der Stirn. Dabei bieten die 120 bundesdeutschen Veranstalter Radurlaube für jeden Geschmack an: Man kann pauschal einen Trip buchen, Zimmer inklusive. Andere Angebote mit kurzen Etappen und längeren Pausen sind auf Familien mit Kindern zugeschnitten. Für trainiertere Pedalritter gibt es sportliche Dolomiten-Trips. Abwechslung bieten kombinierte Touren mit Radel und Paddel beispielsweise durch die Mecklenburger Seenplatte. Und wer für etwas Neues zu haben ist, kann sogar mit einem Liegerad losziehen. Die Rücksicht auf Land und Leute indes, die bei den ersten, die sich im Urlaub aufs Rad setzten, noch an oberster Stelle stand, bleibt hin und wieder auf der Strecke – gerade was die Anreise anbelangt. So rät ein Anbieter zur Anreise mit dem Flugzeug von München nach Frankfurt. Tatsächlich hat es nicht gerade leicht, wer mit Bahn, Bus oder Schiff anreisen will. In den Nachbarländern sind die Bestimmungen für den Transport des Rades mit der Bahn unüberschaubar. Eine Möglichkeit, dieses Durcheinander auf umweltverträgliche Weise zu umgehen, bietet der Eurobus des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) in Bremen. Der fährt Touristen und ihre Drahtesel auf festgelegten Routen in sieben Länder. Am umweltfreundlichsten ist es, wenn die Tour vor der Haustür beginnt. Da es aber innerhalb Deutschlands keine einheitliche Kennzeichnung von Radwegen gibt, kommt zusätzlich zur Quartiersuche häufig die nach dem richtigen Weg dazu. Da braucht man schon spezielle Radkarten. Trotz der vielen Unannehmlichkeiten entscheiden sich „rund die Hälfte aller Leute, die bei uns anrufen, für eine selbstorganisierte Tour“, so Gabi Bangel vom ADFC. „So kann man eben halten, wo es einem gefällt, und muß nicht mit einer ganzen Gruppe darüber diskutieren.“ Martina Arnold