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Shell vernichtet Arbeitsplätze

■ Allein in Hamburg vermutlich 400 Stellen weniger

Die Deutsche Shell AG will bis 1995 rund 700 Arbeitsplätze in Deutschland abbauen. Das kündigte der Vorstandsvorsitzende Peter Duncan am Mittwochabend bei der Präsentation der 1993er Bilanz in Hamburg an. Ziel des Unternehmens: Es sollen jährlich 150 Millionen Mark an Sach- und Personalkosten eingespart werden, die Belegschaft soll 2500 MitarbeiterInnen nicht überschreiten. Allein in Hamburg werden vermutlich 400 Arbeitsplätze vernichtet. Der Betriebsratsvorsitzende: „Alle Bereiche werden betroffen sein. Auch der Betriebsrat.“

Nach Angaben der Belegschaftsvertretung sind die Pläne derzeit noch sehr unübersichtlich. So werden vermutlich in der Harburger Raffinerie zwischen 80 und 120 Arbeitsplätze abgebaut. Auch in der Hauptverwaltung in der City Nord werden Stellen gestrichen. Der Betriebsrat: „Es werden wohl 300 Arbeitsplätze abgebaut, es kommen aber 340 dazu, weil die Niederlassungen in München, Frankfurt und Düsseldorf geschlossen und in die Hauptverwaltung verlagert werden.“

Grund für die derzeitigen Maßnahmen ist das im vorigen Jahr angeblich „unbefriedigende Unternehmensergebnis“. Der Jahresüberschuß schrumpfte auf 229 Millionen Mark. Der Umsatz verringerte sich leicht auf 21,37 Milliarden Mark, wovon allerdings die Mineralöl- und Erdgassteuern knapp die Hälfte ausmachen. Der Absatz blieb mit 20,1 Millionen Tonnen fast auf dem Niveau des Vorjahres. Im vergangenen Jahr investierte Shell 785 Millionen Mark in das Erdöl- und Erdgasgeschäft; in den nächsten fünf Jahren sind weitere Investitionen von knapp fünf Milliarden Mark geplant.

Kai von Appen

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