Ärgerlich bis peinlich -betr.: "Atomtransport", taz vom 22.3.94

Betr.: „Atomtransport“, 22.3.94

Seit Jahr und Tag behandelt die taz den AKW-Widerstand in Schleswig-Holstein stiefmütterlich. Der Personalmangel kann dafür kein Argument sein; denn die Redaktion kennt genügend AKW-GegnerInnen, um Informationen aus erster Hand zu bekommen. Und die taz wird regelmäßig per Fax über Aktionen benachrichtigt.

Stattdessen werden Agenturmeldungen, z.T. auch noch verkürzt, verbreitet. Zu allem Übel nimmt die taz es dabei mit der journalistischen Sorgfaltspflicht nicht besonders genau. Oder wie darf ich die Berichterstattung über den dritten Brennelementeabtransport vom AKW Brokdorf zur Wiederaufarbeitungsanlage in Sellafield verstehen?

Im Hamburg-Teil stehen die folgenden Sätze: „Ohne wesentliche Behinderungen ist gestern“ usw., und: „Die Polizei drängte die Demonstranten, die keine Gegenwehr leisteten, von der Straße.“ Dagegen steht im Umwelt- und Wirtschaftsteil vom gleichen Tag und zum gleichen Geschehen - unter einem großen Foto der Nachrichtenagentur Reuter - „Zu erheblichen Auseinandersetzungen kam es gestern vor dem AKW Brokdorf.“

Dabei hat die taz hamburg bereits um 13 Uhr des vorhergehenden Tages eine Pressemitteilung der an der Aktion beteiligten Initiative „Wir schützen die Kinder von Sellafield“ zugefaxt bekommen.

Übrigens, werte Redaktion, am Montag, dem 28.3.94, werden wir auch gegen den 4. Atommülltransport am AKW Brokdorf demonstrieren.

Karsten Hinrichsen, Brokdorf