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Gewalt gegen Schwule

■ Münchner Homosexuelle fordern Zusammenarbeit mit der Polizei

München (AP) – München ist für Homosexuelle nach Einschätzung von Schwulengruppen eines der gefährlichsten Pflaster in der Bundesrepublik. In der bayerischen Landeshauptstadt wurden nach einer Erhebung des Schwulenverbandes Deutschland in den vergangenen drei Jahren mindestens elf homosexuelle Männer ermordet, mehr als in jeder anderen deutschen Großstadt. Sprecher eines Anti-Gewalt-Projektes berichteten gestern, nach ihren Schätzungen würden in der Stadt mehr als tausend Männer jährlich Opfer antihomosexueller Gewalt.

Zugleich sei München die einzige Großstadt, in der die Polizei eine gezielte Kooperation mit Schwulengruppen verweigere, kritisierten die Sprecher. Mit Unterstützung der Grünen überreichten sie dem Landtag eine Petition, in der das Parlament aufgefordert wird, die Sicherheitsbehörden zu einer verbesserten Zusammenarbeit zu bewegen. Die Betroffenen verlangen von der Münchner Polizei, nach dem Vorbild anderer Städte einen speziellen Ansprechpartner für homosexuelle Gewaltopfer zu benennen.

Außerdem müsse das Thema bei der Aus- und Weiterbildung der polizeibeamten zur Sprache kommen. Nur auf diese Weise könnten Diskriminierung und Gewalt gegen Homosexuelle eingedämmt werden.

Die Mitarbeiter des Anti-Gewalt-Projektes verwiesen darauf, daß nach ihren Erkenntnissen rund 90 Prozent der Opfer von Übergriffen aus Angst vor Diskriminierung keine Anzeige bei der Polizei erstatteten. So habe beispielsweise im November 1993 ein Jugendlicher der Polizei gestanden, zusammen mit zwei Komplizen 80 bis 100 schwule Männer in München überfallen zu haben. Zu diesem Zeitpunkt habe jedoch nur eine einzige Anzeige eines Opfers vorgelegen. Die Schwulengruppen schätzen die Zahl der homosexuellen Männer in München auf 70.000.

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