: Schweinekiller gerettet!
■ Keine Kurzarbeit in den Schlachhöfen / Noch mindestens zehn Tage Handelsverbot
Der Bremer Massenmord am Schwein darf weitergehen. Das ist das Ergebnis der gemeinsamen Bemühungen des Wirtschaftssenators und der Senatorin für Gesundheit und Soziales. Die hatten beim Bundeslandwirtschaftsminister und bei der EU-Kommission interveniert, damit trotz des Handelsverbots für niedersächsische Schweine die Bremer Schlachthöfe weiterhin mit Lebendfleisch versorgt werden, auf daß es dort zu Schnitzel usw. verarbeitet werden kann. Für die Bremer Schlächter hatte Kurzarbeit gedroht, weil nach der Handelssperre keine Niedersachsensauen mehr nach Bremen gebracht werden durften, weil Bremen als seuchenfrei eingestuft worden war. Nach der senatoriellen Intervention gilt Bremen nun „seuchengeografisch als niedersächsisches Gebiet“, wie die Senatspressestelle stolz verkündete. Das heißt, es dürfen weiterhin gesunde niedersächsische Schweine in Bremen zum Tode befördert werden. Die drohende Kurzarbeit ist abgewendet.
Unteredssen hat das niedersächsische Landewirtschaftsministerium in Hannover bekanntgegeben, daß die generelle Handelssperre noch mindestens zehn Tage andauern werde. So lange werde es nämlich dauern, bis die Schweine aus der besonders verseuchten Weser-Ems-Region mit schwarzen Ohrmarken versehen seien. Die Marken hätten erst in den USA bestellt werden müssen. Die Markierungsaktion zur Seuchenbekämpfung hatte die Landesregierung genauso zusagen müssen, wie eine „Schweinepest Notverordnung“.
Seit Karfreitag wurden bei polizeilichen Kontrollen von Tiertransporten keine weiteren Verstöße gegen die Handelssperre festgestellt. Insgesamt seien bei Kontrolleinsätzen vier Transporte überprüft worden, gab das Innenministerium in Hannover bekannt. Seit Beginn der verstärkten Kontrollen am Dienstag vergangener Woche seien bei der Überprüfung von 136 Viehtransportern vier Verstöße aufgenommen worden. taz/dpa
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