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Die Störche sind wieder aus Afrika zurück

■ Mit 1.225 Paaren ist Brandenburg das storchenreichste Bundesland / Rühstädt an der Prignitz ist der beliebteste Nistplatz, gefolgt von Linum bei Neuruppin

In einigen Dörfern an Spree und Havel haben die ersten Störche ihr Sommerquartier bezogen. Wegen der großen Niederschläge und Stürme in hiesigen Breiten ließen die gefiederten Frühlingsboten dieses Jahr etwas länger auf sich warten. Jeder dritte nach Deutschland zurückkehrende Adebar nistet im Land Brandenburg. Mit 1.225 Brutpaaren nach der letzten Zählung stieg Brandenburg 1993 zum „storchenreichsten“ Bundesland auf und überholte damit erstmals Mecklenburg-Vorpommern (1.151 Paare).

Unangefochten führt Rühstädt in der Prignitz mit 34 Paaren die Liste der Brutstätten an, gefolgt von Linum bei Neuruppin, Lübbenau im Spreewald und Dissen bei Cottbus. Nach den Angaben der Arbeitsgruppe „Weißstorch“ im brandenburgischen Landesverband des Naturschutzbundes (Nabu) wurden im vergangenen Jahr über 1.700 Jungvögel flügge. Reichen Nachwuchs gab es in der Niederlausitz, bestätigte Storchen- Regionalbetreuer Wolfgang Köhler. „In drei Horsten der Region wurden 1993 sogar Fünflinge großgezogen“, sagte er. Wachsenden Zuspruch bei Naturfreunden und Touristen finde das vor zwei Jahren eingerichtete Weißstorch-Informationszentrum in der Spreewaldstadt Vetschau.

Dank rühriger Naturschutzarbeit haben laut Köhler in den letzten zwei Jahrzehnten die Storchenbestände in der Niederlausitz wieder zugenommen. Dagegen sei in den Ländern westlich der Elbe ein drastischer, weiter anhaltender Rückgang um 70 bis 99 Prozent seit der ersten internationalen Storchenzählung im Jahr 1934 zu verzeichnen. In dem mit 354 Paaren besiedelten Gebiet Südbrandenburg kümmern sich ehrenamtliche Betreuer in engem Kontakt mit Haus- und Grundstücksbesitzern um jede Storchenfamilie.

Gefährdet sehen neuerdings die Naturschützer den Lebensraum der Störche durch Nahrungsmangel nach dem Stillegen von Acker- und Wiesenflächen in Flußniederungen sowie nach einem ungebremsten Entwässern und Zubetonieren der Landschaft für Gewerbegebiete. „Dieser Tendenz der Naturzerstörung, die im Westen schon beklagenswert genug ist, muß Widerstand entgegengesetzt werden“, so Storchenbetreuer Köhler. Auch die Projektarbeit für den Storchenschutz wolle der Nabu verstärken. So werde mit Grundstückseigentümern im Oberspreewald darüber verhandelt, nicht mehr bewirtschaftete Feuchtgebiete durch Ankauf zu übernehmen. Irmgard Kasper (dpa)

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