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Arbeitslos in den Frühling

■ Weiterhin 215.530 ohne Beschäftigung / Frauen im Osten besonders betroffen

Die Lage auf dem Berliner Arbeitsmarkt hat sich nur wenig entspannt. Wie das Landesarbeitsamt gestern mitteilte, meldeten sich im März ebenso viele Berliner arbeitslos wie im Vormonat. Da jedoch mehr Personen ihre Arbeitslosigkeit beendeten, sei die Zahl der Erwerbslosen „leicht“ auf 215.530 gesunken. Am stärksten von der Arbeitslosigkeit betroffen waren Organisations-, Verwaltungs- und Büroberufe, gefolgt von der Metall- und Elektrobranche.

Die Kurzarbeit stieg in beiden Teilen der Stadt unterschiedlich stark an, wenngleich sie insgesamt im Vergleich zum Vorjahresmonat gesunken ist. Während sie im Westen nur geringfügig auf 6.800 anstieg, erhöhte sie sich in den östlichen Bezirken etwas stärker auf 4.100. Die Zahl der ABM-Beschäftigten hat sich in Ost und West gegenüber März 1993 verringert. Im Westteil Berlins gab es im März 129.394 Arbeitslose. Das waren über 7.000 mehr als vor Jahresfrist. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 13,3 Prozent. Im Ostteil der Stadt waren Ende März 86.136 Arbeitlose gemeldet, fast genausoviel wie im Vergleichsmonat des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote von 14,2 Prozent (März 1993) sank damit auf jetzt 13,9 Prozent. Wesentlich höher als im Westen lag in den östlichen Bezirken der Anteil der Frauen. Er betrug im März 53,4 Prozent, im Westteil der Stadt nur 41,3 Prozent.

Die meisten Arbeitslosen gab es den Angaben zufolge in den Organisations-, Verwaltungs- und Büroberufen. Der Anteil der Erwerbslosen dieser Berufsgruppe an der Gesamtarbeitslosigkeit lag bei 14,8 Prozent, gefolgt von Metall- und Elektrikerberufen. Die Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen unter 25 Jahren ging leicht zurück auf 14,9 Prozent, bei Ausländern lag sie unverändert bei 22,5 Prozent. Arbeitsmarktpolitische Instrumente nahmen Ende März 100.000 Berliner in Anspruch; 40.000 weniger als vor einem Jahr.

Arbeits-Staatssekretär Peter Haupt sah gestern in den neuesten Zahlen keinen Anlaß zur Entwarnung. „Von einer Trendwende kann leider nicht die Rede sein.“ Die gewohnte Frühjahrsbelebung sei insbesondere auf dem Berliner Arbeitsmarkt so gut wie ausgeblieben. Zu den Arbeitslosen kämen auch noch Zehntausende, die sich aus Resignation gar nicht mehr arbeitslos meldeten. Auch wenn die Arbeitslosenzahl bundesweit wieder knapp unter die „Schreckensmarke von vier Millionen“ gefallen sei, dürfe das nicht darüber hinwegtäuschen, daß ein Ende der Beschäftigungskrise noch lange nicht in Sicht sei. Ein verstärktes arbeitsmarktpolitisches Engagement der Bundesregierung sei daher dringend gefordert, erklärte der Staatssekretär. „Mehr aktive Arbeitsmarktpolitik anstatt passive Lohnersatzleistungen, neue Arbeitszeitmodelle und nicht zuletzt mehr Investitionen in beschäftigungsintensive Wirtschaftsbereiche – das sind jetzt die gebotenen Schritte.“ ADN/dpa

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