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Koalitionsk(r)ämpfe um Kampnagel

■ Rot-Grüne im Bezirk uneinig / Spitzengespräch am kommenden Dienstag

Neue Koalitionen kämpfen in Hamburg Nord um die Zukunft von Kampnagel. Im Stadtplanungsausschuß des Bezirkes wurden am Donnerstag zwei konkurrierende Anträge der Kooperationspartner SPD und GAL zur Randbebauung des Geländes abgestimmt. Die Tischvorlage der SPD, die durch die Stimme der Statt-Partei mit 7 zu 6 beschlossen wurde, sieht die komplette Umschließung des Geländes mit „normalem Wohnungsbau“ und Gewerbebauten vor.

Würden Bezirk und Senat diesem Hardliner-Beschluß folgen, würden sich die Befüchtungen der Kampnagel-Betreiber bewahrheiten. Kampnagel-Geschäftsführer Jack Kurfeß wies gegenüber der taz darauf hin, daß die Realisierung dieser Pläne dem Kunstbetrieb mittelfristig „den Garaus“ machen würde.

Auch die GAL befürwortet eine „Symbiose von Wohnen und Kultur“ auf dem Gelände, was neben Kurfeß auch die Kulturbehörde und die Wirtschaftsförderung für höchst problematisch halten, weil dann permanenter Streit zwischen Bewohnern und Kampnagel programmiert wäre. Der GAL-Antrag, den alten Bebauungsplan von 1983, der als Option immer noch den Abriß der Hallen vorsieht, für ungültig zu erklären, wollte aber erreichen, mit einem neuen Bebauungsplan der Bestand der Kulturfabrik gesetzlich abzusichern. Somit würde die Verträglichkeit mit der Kulturfabrik sein zur Maßgabe aller Baupläne erhoben. Doch GAL und CDU fanden hierfür keine Mehrheit.

So müssen die Kulturinteressierten dieser Stadt auf das Spitzengespräch zu Kampnagel hoffen, das Bürgermeister Henning Voscherau am Dienstag mit den beteiligten Senatoren (u.a. von Steb, Kultur- und Finanzbehörde) führen wird. Dort gibt es starke Fürsprecher für eine „sanfte Lösung“ des Bebauungsproblems, und auch Voscherau wird nachgesagt, daß er inzwischen die einmalige Bedeutung von Kampnagel für Hamburg verstanden hat.

Zu einer Podiumsdiskussion am Sonntag (17 Uhr) auf Kampnagel zu diesem Thema wird allerdings keiner der eingeladenen Senatoren erscheinen. tlb

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