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Noch eine Befreiungsfront

■ Militante Griechen überfielen am Sonntag in Albanien eine Kaserne

Wien (taz) – Eine griechische Kommandoeinheit stürmte am Sonntag eine albanische Grenzkaserne, erschoß zwei Wachtposten und machte sich wieder nach Griechenland davon. Unter dem Namen „Befreiungsfront von Nordepirus“ kündigten Gesinnungsgenossen weitere Terrorakte gegen den albanischen Staat an. In einem Schreiben an die Athener Tageszeitung Eleftherotypi erklärte die bisher unbekannte Organisation, da sich die Regierung nicht für die Rechte der griechischen Minderheit in Südalbanien (Nordepirus) einsetze, sehe sie sich gezwungen, mit militanten Mitteln auf das Los der 200.000 Landsleute hinzuweisen. Die albanische Regierung behauptete, der Überfall sei von „griechischen Spezialeinheiten“ durchgeführt worden. Die griechische Regierung wies dies als „absurd“ zurück. Die Mehrheit im Athener Parlament hält an der Unantastbarkeit der Grenzen fest. Nationalisten fordern jedoch immer aggressiver den Anschluß des ehemals griechischen Nordepirus. Ein Propagandasender auf Korfu fordert zum Widerstand gegen die albanische Regierung auf und zieht Parallelen zu anderen Ereignissen auf dem Balkan: Da sich in Bosnien die Grenzen verschieben, sei es logisch, daß auch „das Unrecht von 1913“ – damals fiel Nordepirus an Albanien – beseitigt werde. Karl Gersuny

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