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Sinkender Stern

■ Daimler-Benz erlitt 1993 drastische Umsatz- und Gewinneinbußen

Stuttgart (AP/dpa) – Daimler- Benz, Deutschlands größter Industriekonzern, mußte im vergangenen Jahr einen deutlichen Umsatzrückgang und einen drastischen Gewinneinbruch hinnehmen. Der Konzernumsatz schrumpfte um 3,8 Prozent auf 97,7 Milliarden Mark. Das wäre nach dem „wahrhaft schlimmen“ Geschäftsjahr (Daimler-Chef Edzard Reuter) für das Stuttgarter Gemischtwarenimperium zwar noch zu verkraften, wenn da nicht die roten Zahlen der Deutsche Aerospace (Dasa), der AEG und vor allem der Auto-Nobelmarke Mercedes-Benz die gestern präsentierte Bilanz vermasseln würden. Der Konzernüberschuß brach auf 615 Millionen Mark ein – ein Jahr zuvor wurde noch ein Gewinn von 1,4 Milliarden erzielt. Damit überhaupt ein Gewinn ausgewiesen werden konnte, mußte der Konzern Reserven auflösen. So wurden etwa Wertpapiere in Höhe von 1,7 Milliarden verkauft. Finanzchef Gerhard Liener kündigte für 1994 die größte Kapitalerhöhung (600 Mio. DM) an, die es je bei einem Privatunternehmen gegeben habe.

Am meisten gebeutelt hat es den Autobereich. Bei einem rückläufigen Umsatz von 64,7 Milliarden Mark (1992: 66,5) schloß Mercedes mit einem Verlust von 1,3 Milliarden (1992: 2,3) ab. Dabei schlugen sich der Einbruch im Autogeschäft und Aufwendungen für Strukturmaßnahmen (Rationalisierung, Arbeitsplatzabbau) von 1,7 Milliarden Mark nieder. Doch es geht wieder aufwärts: Im ersten Quartal 1994 stieg der Umsatz um etwa 23 Prozent. Der Umsatz der Dasa ging 1993 um zehn Prozent auf 18,6 Milliarden Mark zurück. das Unternehmen steuerte ein Minus von einer Milliarde Mark zum Konzernergebnis bei (1992: minus 500 Millionen). Belastend wirkten neben dem Einbruch bei Rüstung und Raumfahrt der Einstieg bei Fokker sowie Strukturmaßnahmen von 1,1 Milliarden Mark. Der Umsatz der AEG sank um 3 Prozent auf 11 Milliarden Mark und bescherte einen Verlust von 900 Millionen. Positiv schnitt nur die Dienstleistungssparte Debis mit einem Umsatz von 9,5 Milliarden Mark (plus 20 Prozent) und einem Gewinn von 400 Millionen ab.

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