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Görlitzer Park wird zur Investitionsruine

■ Investitionen für die Kreuzberger Grünanlage um drei Viertel gekürzt

Der Görlitzer Park in Kreuzberg droht zur Bauruine zu werden. Statt der für dieses Jahr ursprünglich vorgesehenen vier Millionen Mark werden im Nachtragshaushalt nur noch eine Million Mark für den Ausbau des ehemaligen Bahnhofsgeländes bereitgestellt. Mehrere Projekte drohen nun zu scheitern, befürchtet die Baustadträtin Erika Romberg (B90/Die Grünen). Seit 1987 wurden rund 24 Millionen Mark verbaut, weitere 14 Millionen Mark sollten noch investiert werden. Der Görlitzer Park gilt als beispielloses Projekt für bürgernahe Politik. Zahlreiche Vorschläge der Anwohner wurden von den Planern aufgegriffen und umgesetzt. Die nach der vom Senat beschlossenen Kürzung verbleibende eine Million Mark ist nach Angaben des Leiters des Grünflächenamtes, Hilmar Schädel, weitgehend verbaut. Verabschiede Anfang Mai das Parlament den Nachtragshaushalt unverändert, könnten noch nicht einmal „vorhandene Gefahrenstellen“ beseitigt werden. Ursprünglich sollte in diesem Jahr die Sanierung der Umrandungsmauer an der Wiener Straße beginnen. Ein Auftrag für 1,16 Millionen Mark liegt in der Schublade, die Firma steht laut Schädel „mit der Schippe in der Hand bereit“. Ebenso gefährdet sind die Wasserterrassen hinter dem Spreewaldbad, die – dem türkischen Pamukkale nachempfunden – die Akzeptanz in der türkischen Bevölkerung für den Park erhöhen sollten.

Das Grünflächenamt befürchtet, der halbfertige Zustand des Parks könnte zu weiteren Zerstörungen führen. In letzter Zeit wurden besonders die ehemaligen Bahnhofsgebäude hinter dem Spreewaldbad in Mitleidenschaft gezogen. Im schlimmsten Fall werde der Park, der noch Anfang der achtziger Jahren eine Mischung aus heimlicher Müllkippe und Gewerbestandort war, wieder dem „ursprünglichen Zustand gleichen“, so Schädel. Im unmittelbaren Einzugsgebiet des Geländes leben rund 50.000 Menschen. Seit der Maueröffnung ist der Park auch über die alte Eisenbahnbrücke vom Bezirk Treptow zu erreichen. Dadurch werde die Übernutzung „weiter verschärft“, so Schädel. An sonnigen Tagen kommen bis zu 10.000 Menschen in den Park. Angesichts der intensiven Nutzung mahnt Baustadträtin Romberg die Mitglieder das Abgeordnetenhauses, die Mittelkürzungen für den Görlitzer Park zu überdenken. Andernfalls, fürchtet sie, könnte der Erhalt des Parks in seiner jetzigen Form das Land Berlin weitaus mehr kosten „als die ausstehenden Investitionsgelder“. Severin Weiland

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