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Pestizidfreie T-Shirts und Vollwerternährung

■ Der Eimsbütteler Turnverband ist von Kopf bis Fuß auf Öko eingestellt

Wenn es nach Thomas Wilken ginge, dann würden die Sportler des Eimsbütteler Turnverbands (ETV) künftig nur noch im pestizidfreien T-Shirts sprinten. In den Kantinen gäbe es Vollwertessen. Neben dem Fußballstadion wüchsen wilde Hecken. Die Beitrittsformulare wären grau. Noch ist dies Utopie, aber die Hamburger könnten der erste Sportverein sein, in dem solche Vorstellungen verwirklicht werden.

„Seit fast einem Jahr wird der größte der 700 Hamburger Sportklubs auf seine Umweltverträglichkeit hin geprüft“, erklärt Wilken, der dies zusammen mit Hans-Joachim Neuerburg und Barbara Profit von der Initiative Sport mit Einsicht macht.

Als die drei vor knapp einem Jahr mit der Arbeit begannen, waren in den Büros giftige Textmarker genauso gang und gäbe wie blütenweiß gebleichtes Papier. Mülltrennung gab es nicht. Kleinigkeiten letztlich, die sich relativ leicht ändern ließen.

Schwieriger gestaltete sich die Ökologisierung der Sportanlagen. „Fußballrasen muß belastbar sein. Um den Einsatz von Kunstdünger kommen wir nicht ganz herum“, bedauert Wilken. Darum die Devise: möglichst schonende Düngersorten einsetzen und optimal dosieren.

Veränderungen, die nichts kosten, lassen sich leicht durchsetzen. So ist es kein Problem, in der Tennishalle die mechanischen Vorschaltgeräte der Beleuchtung gegen elektronische auszutauschen. Der Stromverbrauch wird um 20 bis 25 Prozent zurückgehen, 5000 Mark jährlich können auf diese Weise eingespart werden.

Weniger erfreut ist die Geschäftsleitung, wenn die Sanierung ins Geld geht. So war der Boden der Tennisanlage beim Bau mit giftiger Schlacke aus Müllverbrennungsanlagen aufgefüllt worden. Immerhin 700.000 Mark mußten aufgewendet werden, um ihn von allen zwölf Tennisplätzen zu entfernen.

Probleme gibt es nach wie vor mit den Kantinen und Kiosken. Statt Dosen(getränken) sollen frische Säfte, frisches Obst sowie gesunde Kost verkauft werden. Allerdings stießen solche Vorschläge bei den Beschäftigten bislang nur auf geringes Interesse.

ÖTM

Eimsbütteler Turnverband, Bundesstraße 96, 20144 Hamburg, Tel.: 040/491 40 41);

Initiative Sport mit Einsicht, Hartungstraße 7, 20146 Hamburg, Tel.: 040/410 59 69.

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