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Glanz im Rankenwerk

■ Pianist Gelber konzertierte bravourös

Die f-Moll-Sonate von Brahms ist nicht nur formal ein eigenwilliges Werk. Der aus Argentinien stammende Pianist Bruno Leonardo Gelber setzte sie an den Anfang seines „pro arte“-Konzerts in der Hamburger Musikhalle, er hatte also nichts zum „Einspielen“. Die anspruchsvolle Komposition verlangt von den ersten wuchtigen Ackorden des langen Kopfsatzes an volle Kraft und Konzentration. Ganz fehlerfrei gelangen die schwierigen Oktavsprünge der rechten Hand im ersten Satz nicht immer. Das aber ist bei diesem Werk verzeihlich.

Als romantisches Nachtstück, quasi als Mondscheinsonate, deutete Gelber das Andante aus. Tollkühn nahm er Arpeggien und Läufe des Scherzos, während der ganze Brahms'sche Kosmos noch einmal im Finale aufleuchtete. Noch mehr allerdings schien der Gast auf dem Podium sich bei Franz Liszt zu Hause zu fühlen. Glänzendes Rankenwerk, frappierende Trillerketten, immer wieder im Kontrast zu den bestimmenden Teilen der Melodien, waren bei den Tänzen aus „Venezia e Napoli“ zu hören.

Seine überragende Technik konnte Gelber dann noch einmal bei den spannungsgeladenen Teilen des „Mephisto-Walzers Nr. 1“ zur Geltung bringen. Rauschender Beifall und einige Zugaben beschlossen den Abend.

Konrad Dittrich

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