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Lokalkoloratur

Wissen Sie, was total en vogue ist? Absolut in? Nicht?? Die taz, amtliches Zentralorgan Hamburger Trendforschung, verrät's: Der Modesport des Frühjahrs heißt Senatoren anzeigen. Wer was auf sich hält, der tut's. Der Senat der Kunsthochschule zum Beispiel, der Wissenschaftssenator Leonhard Hajen bei der Staatsanwaltschaft angeschwärzt hat. Verdacht der Rechtsbeugung und Begünstigung! Weil er Hochschulchefin Adrienne Goehler nicht suspendiert hat. Ein Quatsch sondergleichen, aber Hauptsache ist ja: Senator angezeigt, bewiesen, daß man nicht von gestern ist.

Ganz auf der Höhe der Zeit auch jener frühere Vollzugsbeamte, der die mittlerweile nach Berlin gewechselte Lore-Maria Peschel-Gutzeit der Strafvereitelung im Amt und der Gefangenenbefreiung zeiht, weil sie für den Ausbruch dreier Häftlinge verantwortlich sei. Echt Klasse! Und am allerbesten: Die Staatsanwaltschaft spielt mit, ermittelt, was das Zeug hält, selbst wenn sie, wie zuletzt bei Sozialsenatorin Fischer-Menzel (Verdacht auf Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz, geil wa), eigentlich schon vorher weiß, daß dabei nix rumkommt.

Also liebe taz-LeserIn. Auf geht's. Mitmachen. Dabeisein. Die Anzeigen liegen nur so auf der Straße: Eugen Wagner - ein klarer Fall von Sachbeschädigung in Verbindung mit Bruch des Amtseids (der Brücken-Trick); Thomas Mirow und Ortwin Runde - Bestechlichkeit im Staatsdienst (die Asbach-Affäre); Fritz Vahrenholt - Erregung öffentlichen Ärgernisses in Tateinheit mit unnützer politischer Umweltverschmutzung (MVA Neuhof); Christina Weiss - Mißbrauch von Steuergeldern (die Figaro-Affäre, Teil II). Schließlich, ein Fall für absolute Trendsetter: Henning Voscherau - Bildung und Unterstützung einer kriminellen Vereinigung (der Senats-Skandal).

Einfach megamäßig modern. uex

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