Mit Zwischenüberschriften Politik machen

■ betr.: „Nur die ersten drei kom men durch“, taz vom 13.4.94

Auch mit Zwischenüberschriften kann Politik gemacht werden. Da verteilt die taz Chancen für einen „sicheren Listenplatz“ bei Bündnis 90/Die Grünen. Per Zwischenüberschrift wird die Kandidatur von Christina Schenk vom Unabhängigen Frauenverband nicht als chancenreich gewertet. Aber der Artikeltext selbst gibt eine solche Schlußfolgerung nicht her. Nach unseren bisherigen Eindrücken gehört Christina Schenk zu den KandidatInnen, zwischen denen die Entscheidung um die ersten drei „sicheren“ Listenplätze fallen wird.

Unterstützt wird die Kandidatur von Christina Schenk durch ein weit über den UFV hinausgehendes Spektrum, zu dem Frauen von Bündnis 90/Die Grünen, Wissenschaftlerinnen, Projektefrauen und Gewerkschafterinnen genauso gehören, wie Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Bezirke und Hochschulen. Diese haben mit ihrer Unterschrift unter einen Offenen Brief an die Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen ihre Wertschätzung für die bisherige Zusammenarbeit mit dem UFV und für die bisherige parlamentarische Arbeit von Christina Schenk zum Ausdruck gebracht.

Mit ihrer Arbeit im Bundestag hat sie nicht zuletzt in einem für die Grünen bisher zentralen Politikfeld Kontinuität gesichert und wichtige frauenpolitische Ansätze entsprechend der neuen deutsch- deutschen Wirklichkeit weiterentwickelt.

Die frauenpolitische Kompetenz des UFV wird auch von Bündnis 90/Die Grünen anerkannt. In den letzten Jahren waren der UFV bzw. Frauen des UFV die Ansprechpartnerinnen für Bündnis 90/Die Grünen sowie der grünnahen FrauenAnstiftung, wenn es um frauenpolitische Inhalte oder Aktivitäten ging. Deshalb wurde zunächst auch von den Grünen von der Bildung von Landesarbeitsgemeinschaften Frauen in den ostdeutschen Bundesländern abgesehen. Nicht zuletzt war der UFV in der innerparteilichen Debatte um die Neuformulierung des FrauenStatus gefragt. Natürlich wissen wir, daß die Kandidatur von Christina Schenk nur eine Chance hat, wenn sich die Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen trotz der komplizierten Wahlaritmethik nach wie vor dem Prinzip der Offenen Listen verpflichtet fühlen.

Davon gingen und gehen wir bei der Bewerbung des UFV in Person von Christina Schenk um einen Listenplatz bei Bündnis 90/Die Grünen aus.

Gewählt wird am 23.4., und zwar durch die Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen, die sich bereits in anderen Bundesländern dem Etikett „Berechenbar“ verweigert haben. Ellen Becker,

Sprecherin des Unabhängigen

Frauenverbandes