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Riesenbombe zur Begrüßung der Demokratie

■ Am letzten Tag des südafrikanischen Wahlkampfes fordert ein Anschlag im Zentrum von Johannesburg sieben Tote / Schwere Zwischenfälle in KwaZulu

Johannesburg/Ulundi (AFP / AP) – Am letzten Tag des Wahlkampfes in Südafrika ist es in Johannesburg gestern zu einem blutigen Bombenanschlag gekommen, bei dem sieben Menschen getötet und 92 weitere zum Teil schwer verletzt wurden. Ein 70 bis 80 Kilogramm schwerer Sprengsatz explodierte in einem Auto unweit des ANC-Hauptquartiers. Nach Angaben eines Polizeisprechers war es „zweifellos die stärkste Bombe, die jemals in Johannesburg hochging“. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Die Sicherheitsbehörden sperrten zehn Straßenblocks ab und durchsuchten die Gegend nach weiteren Sprengsätzen.

Südafrikas Präsident Frederik de Klerk und der ANC-Vorsitzende der Region Johannesburg, Tokyo Sexwale, sprachen in ersten Stellungnahmen von einer „hinterhältigen“ Tat. Sexwale erklärte vor Journalisten, noch sei nicht eindeutig geklärt, wem der Anschlag gegolten habe. In der Nähe des Tatorts befänden sich außer den ANC-Büros auch Gebäude des Panafrikanischen Kongresses (PAC), mehrere Gewerkschaftsniederlassungen sowie das regionale Armeehauptquartier. Sicher sei indessen, daß die „Attacke dem Demokratisierungsprozeß galt“.

Für Aufregung sorgte auch ein Zwischenfall in Ulundi, der Hauptstadt des Homelands KwaZulu in der Provinz Natal, wo der ANC am Wochenende erstmals aktiv um Stimmen warb. ANC-Aktivisten versuchten, in einer Einkaufspassage Handzettel zu verteilen, wurden aber von feindlich gesinnten Inkatha-Anhängern umringt. Einer der ANC-Wahlkämpfer fühlte sich offenbar bedroht, zog eine Pistole und schoß auf einen der Umstehenden. Aus der Menge fielen daraufhin ebenfalls Schüsse, die einen ANC-Anhänger töteten; ein weiterer verbrannte in seinem Fahrzeug. Mehreren ANC-Mitgliedern sowie Vertretern der Unabhängigen Wahlkommission (IEC) gelang es, in eine Polizeistation zu fliehen, die umgehend von einer aufgebrachten Menge belagert wurde. Als die Polizei versuchte, die Eingeschlossenen über den Hinterausgang zu evakuieren, wurde ein dritter ANC-Mann erschossen.

Bei einem Bombenanschlag südlich von Johannesburg wurde am Samstag eine Ölpipeline beschädigt. Durch einen Brandanschlag auf ein Verteileramt wurden am gleichen Tag die Telefonverbindungen zu rund 300 Wohnungen in der Stadt Nylstroom nördlich von Johannesburg unterbrochen. In Pretoria einigten sich die Regierung, der ANC und die rechtsextreme „Freiheitsfront“ von General Constand Viljoen darauf, nach der Wahl über die Schaffung eines Homelands für Weiße zu verhandeln. Regierung und ANC betonten jedoch, dies bedeute nicht, daß sie einem solchen Homeland zustimmten.

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