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„Die Armen saufen ab“

■ Bremer Entwicklungshilfe und Umweltschutz in Indien und China

In Indien hat keine Stadt unter 100.000 Einwohnern eine Kläranlage. Auch in Wohnsiedlungen gehen die Abwassersysteme „nur auf das nächste freie Grundstück“, berichtete gestern Ulrich Reeps, Geschäftsführer der Bremer Entwicklungsgemeinschaft für Überseeforschung und Entwicklung (Borda). In der Deklaration der Rio-Umweltkonferenz wurde vor zwei Jahren beschlossen, daß Umweltschutz innerhalb der Entwicklungshilfe verstärkt werden muß. Das Landesamt für Entwicklungszusammenarbeit hat 280.000 Mark für zwei Entwicklungsprojekte zusammengekratzt.

Das Bremer Geld ermöglicht der Nicht-Regierungs-Organisation (NRO) Borda und den indischen sowie chinesischen PartnerInnen, über die Co-Finanzierung EG-Töpfe anzuzapfen: Letztendlich kommen über zwei Millionen Mark zusammen. Damit sollen im ganzen die Abwasser-Reinigungssysteme in Indien und die dezentrale Wasserversorgung in China weiterentwickelt werden. Borda arbeitet dabei stets nach dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe. Nur so ist gewährleistet, daß die Projekte auf Dauer überleben. „Denn es trifft immer die Armen, die saufen ab, wenn das Wasser (ungeklärtes Abwasser!) in eine tiefer gelegene Mulde geht“, sagt Reeps.

Die Kläranlagen in Indien werden in einfacher Bauweise mit lokalen Materialien gefertigt, und sie werden ohne eigenes Labor über eine lange Zeit hinweg arbeiten können. Die ersten Anlagen entstehen an einem größeren Waisenhaus und einem Krankenhaus. In China wird die Wasserhebemaschine „hydraulischer Widder“ eingesetzt – sein Name leitet sich vom Betriebsgeräusch her, das sich anhört, wie wenn ein Widder gegen die Wand läuft. Die Pumpe nutzt nach einem einfachen Prinzip den Wasserdruck und braucht keinen Treibstoff.

Gunther Hilliges vom Landesamt erhofft sich von dem Einsatz der einfachen Technologien, „daß auch wir lernen, unsere Energien zu reduzieren, damit der Treibhauseffekt nicht verstärkt wird.“ vivA

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