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Schließungspläne bei Colgate?

■ Gewerkschaft befürchtet Vernichtung von 800 Arbeitsplätzen

Hiobsbotschaft kurz vorm 1. Mai für die Beschäftigten des Palmolive/Colgate-Werks in Hamburg-Billbrook. Nach derzeitigen Planungen der Konzernspitze soll der Betrieb in der Elbmetropole womöglich geschlossen werden. 800 Arbeitsplätze würden so vernichtet. „Das Schlimmste ist zu befürchten, wir nehmen die Meldung sehr ernst“, so ein IG Chemie-Sprecher.

Die Belegschaft erfuhr es aus der Bild-“Zeitung“: Demnach hat der Konzern eine Rentabilitätsstudie über die einzelnen Betriebsstätten in Auftrag gegeben. Diese Untersuchung soll die Grundlage für eine Entscheidung über Veränderungen der Standorte bieten. Angeblich schnitt der Hamburger Betrieb nicht gut ab. Der Betriebsrat verlangte von der Geschäftsführung sofort auf einer Sondersitzung „eine klare Aussage zum Standort Hamburg“.

Doch das Dementi zu möglichen Schließungsplänen fiel „relativ weich“ aus, so der Gewerkschaftsvertreter: „Die Hamburger Geschäftsleitung konnte über die Konzernpläne selbst nichts Genaues sagen.“ Im Klartext: Die Kahlschlagpläne sind ernstzunehmen.

Als Hintergrund vermutet die IG Chemie, daß der Palmolive-Konzern auf internationaler Ebene „Standortbereinigungen“ plant. Deshalb würden die einzelnen Betriebe auf ihre Wirtschaftlichkeit überprüft. Der Betriebsrat hat nun eine Sondersitzung des Wirtschaftsausschusses beantragt. Bevor irgendwelche Pläne umgeswetzt werden, verlangt der Betriebsrat, in die Beratungen einbezogen zu werden. Die Belegschaftsvertretung: „Ferner müssen die Kriterien und Grundsätze für die Entscheidungen über die einzelnen Standorten offengelegt werden.“ Der Betriebsrat weiter: „Hierbei haben wir umfassende Informations- und Mitwirkungsrechte.“

Die Unternehmensleitung kündigte an, dem Betriebsrat in der nächsten Woche „vielleicht“ die ersten Fakten und die Ergebnisse der Studie nennen zu können.

Kai von Appen

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