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Problem auf der Wiese

■ Brunsbüttels Industrie und die Zukunft

Die Entwicklungsgesellschaft Brunsbüttel soll bis Ende des Jahres die Probleme des Industriestandorts Brunsbüttel analysieren und Perspektiven aufzeigen. Das sagte der schleswig-holsteinische Wirtschaftsminister Peer Steinbrück (SPD) gestern auf einer Wirtschaftskonferenz in Brunsbüttel. Die dort vor allem ansässige chemische Industrie unterliege wegen eines scharfen internationalen Konkurrenzkampfes einem Strukturwandel. Brunsbüttel darf im Wettbewerb der Standorte nach Überzeugung der Vertreter der großen Industrieunternehmen jedoch nicht benachteiligt werden.

Die Zahl der Arbeitsplätze in der chemischen Industrie Schleswig-Holsteins sei im vorigen Jahr um etwa drei Prozent, die Umsätze um mehr als fünf Prozent gesunken. Es drohten aber keine Werkschließungen, betonten die Firmenvertreter. Die Unternehmer klagten wie gewöhnlich über die Steuer- und Abgabenlast, vor allem über das Landesabfallentgeld und der Wasser-pfennig und vor allem über die Kernkraftpolitik der Landesregierung. Steinbrück kündigte an, sich vor allem für eine bessere Verkehrsinfrastruktur stark machen zu wollen. Hier nannte er die Elbquerung westlich von Hamburg, die Schließung der Autobahnlücke bei Itzehoe und die vierte Elbtunnelröhre.

Brunsbüttel ist mit 1800 Hektar das größte Industriegebiet des Landes. Innerhalb von 30 Jahren wurde das größte Förderprojekt schleswig-holsteinischer Wirtschaftspolitik auf die grünen Wiesen am Deich gesetzt. Mehr als eine Milliarde Mark Fördermittel flossen nach Brunsbüttel – von den ursprünglich 14.000 geplanten Arbeitsplätzen wurde allerdings nur ein Bruchteil geschaffen. lno

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