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Wieder Kämpfe in Kambodscha

■ Zehntausende im Nordwesten des Landes auf der Flucht

Phnom Penh/Berlin (AFP/taz) – Wieder sind Zehntausende KambodschanerInnen vor den andauernden Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Einheiten der Roten Khmer auf der Flucht. Hunderte haben in den vergangenen Tagen jenseits der Grenze in Thailand Schutz gesucht. Einige von ihnen flohen bereits zum zweitenmal, nachdem sie im Zuge der UNO-Friedensmission vor den Wahlen im Mai 1993 aus den thailändischen Flüchtlingslagern in ihre Heimat zurückgekehrt waren.

Die gewaltsamen Auseinandersetzungen konzentrieren sich vor allem auf die Provinz Battambang im Nordwesten des Landes. Das grenznahe Pailin diente in den vergangenen Jahren als wichtiger Stützpunkt der regierungsfeindlichen Roten Khmer. Am 19. April hatten Rote-Khmer-Soldaten ihre Basis zurückerobert, nachdem die Regierung die Einnahme Pailins zuvor als wichtigen Schritt auf dem Weg zur vollständigen Niederschlagung der Rebellen gefeiert hatte. Denn Pailin diente nicht nur als Militärbasis, sondern auch als Zentrum des Edelstein- und Edelholzgeschäftes zwischen Roten Khmer und insbesondere thailändischen Kaufleuten und Militärs. Daher war das Gebiet für die Kasse der Roten Khmer von besonderer Bedeutung. In den vergangenen Wochen hatte sich die Beziehung zwischen Phnom Penh und Bangkok stark abgekühlt, nachdem Kambodschas Erster Premierminister Norodom Ranariddh dem thailändischen Nachbarn vorwarf, die Roten Khmer und speziell ihren berüchtigten Führer Pol Pot zu schützen und militärisch zu unterstützen.

Wie es gestern in der kambodschanischen Hauptstadt offiziell hieß, griffen Regierungssoldaten die Rebellen auf einer Straße westlich von Battambang an, auf der die Roten Khmer versucht hätten, zu der Provinzhauptstadt vorzudringen. Die im Einsatz befindlichen etwa 650 Elitesoldaten sollten in den nächsten Tagen um weitere 500 Mann verstärkt werden. Angesichts der Schwäche der Regierungstruppen ist eine militärische Lösung jedoch kaum zu erwarten.

Der schwerkranke König Norodom Sihanouk rief unterdessen die Roten Khmer und die Regierungstruppen auf, sofort einen Waffenstillstand zu schließen. In einem Brief an den nominellen Chef der Roten Khmer, Khieu Samphan, schlug Sihanouk die Bildung einer Waffenstillstandskommission vor. Die Feuerpause solle ohne Vorbedingungen erfolgen; beide Seiten sollten ihre Kampfpositionen behalten. Khieu Sampan hatte zuvor die Teilnahme an den für Montag vorgesehenen Friedensgesprächen in der Haupstadt Phnom Penh abgelehnt und statt dessen Verhandlungen an einem neutralen Ort vorgeschlagen. li

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