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Ende der Stahlkrise: Klöckner ohne Dividende

■ Das Land hilft Thyssen und Krupp

Duisburg/Düsseldorf (dpa/AP) – Die Klöckner-Werke AG (Duisburg) will 1994 wieder schwarze Zahlen schreiben. Der Vorstandsvorsitzende Hans Christoph von Rohr rechnet mit einem operativen Gewinn von rund 50 Millionen Mark. Dividenden könnten allerdings noch nicht gezahlt werden, sagte von Rohr gestern auf der Hauptversammlung der Firma – noch im vergangenen Sommer war Klöckner in Vergleich mit seinen Gläubigern gegangen.

In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres ging der Außenumsatz um 11,6 Prozent auf 2,032 Milliarden Mark zurück. Die Auftragseingänge erhöhten sich vor allem durch Zuwächse im Bereich Maschinenbau um insgesamt 1,7 Prozent auf 2,085 Milliarden Mark, die Investitionen gingen um 46,8 Prozent auf 74 Millionen Mark zurück, die Belegschaft wurde um 14,7 Prozent auf 20.086 Beschäftigte reduziert. Nach dem Rückzug aus dem Stahlgeschäft will sich Klöckner auf den Maschinenbau und die Kunststoffverarbeitung konzentrieren.

Vertreter der Landesregierung, der Stahlkonzerne Thyssen und Krupp-Hoesch sowie der IG-Metall trafen sich gestern in der Düsseldorfer Staatskanzlei zum Krisengespräch. Das Ergebnis: In der nordrhein-westfälischen Stahlindustrie soll vorläufig niemand mehr betriebsbedingt entlassen werden. Die Landesregierung will 120 Millionen Mark für Qualifizierungsmaßnahmen und 60 Millionen Mark für Forschungs- und Entwicklungsprojekte zur Verfügung zu stellen. Damit seien „sozialverträgliche Lösungen möglich“, heißt es in einer Erklärung, die auch vom Krupp-Vorstandsvorsitzenden Cromme und dem Thyssen-Vorstandsvorsitzenden Kriwet mitgetragen wird. Die Unternehmen versprechen, überflüssiges Personal durch Abfindungen, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und die Vermittlung in andere Unternehmen abzubauen. Beschäftigte, bei denen dies nicht möglich ist, sollen in Qualifizierungsmaßnahmen unterkommen, an deren Finanzierung sich die Landesregierung beteiligt.

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