: Abrüstungskonferenz in Qatar
■ Arabische Staaten verlangen Atomwaffenverzicht von Israel / Keine Einigung auf gemeinsame Stellungnahme
Abu Dhabi (IPS) – Arabische Staaten haben Israel aufgefordert, sein Arsenal an Atomwaffen internationaler Kontrolle zu unterstellen. Erst wenn praktische Abrüstungsschritte eingeleitet seien, könne ein Friedens- und Kooperationspakt im Nahen Osten unterzeichnet werden, verlangten sie auf einer Konferenz im Golfstaat Qatar. Die gesamte Region müsse von atomaren, biologischen und chemischen Waffen befreit werden.
Mehr als 40 Länder, darunter fast alle arabischen Staaten, nehmen an dem Treffen in Doha teil, das vor zwei Tagen begann und das eine Grundsatzerklärung zur Sicherheit und Abrüstung im Nahen Osten erarbeiten soll. Auch eine 21köpfige israelische Delegation unter Leitung des Generaldirektors im Verteidigungsministerium, David Ivri, ist angereist.
Eine Zerstörung der Atombomben wird von allen arabischen Teilnehmern der Konferenz als wichtigste vertrauensbildende Maßnahme für eine Friedensregelung im Nahen Osten genannt. Laut Geheimdienstberichten soll Israel mittlerweile über 100 nukleare Sprengsätze und eine Anlage zur Gewinnung von Plutonium verfügen.
Die Zerstörung der Atombomben solle unter UNO-Aufsicht geschehen, schlugen arabische Konferenzteilnehmer in einem Entwurf für einen Abrüstungsvertrag vor. Als Garantiemächte für das Abkommen könnten die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats, USA, Rußland, Frankreich, Großbritannien und China fungieren. Ein gemeinsamer Entwurf aller Teilnehmer kam bislang nicht zustande.
Die Idee eines militärischen Gleichgewichts der Kräfte zwischen Israel und der Gesamtheit der arabischen Staaten wiesen die arabischen Regierungsvertreter geschlossen zurück. Abrüstungsmaßnahmen dürften kein Land benachteiligen oder anderen Staaten Vorteile einräumen, heißt es in dem Text. Jeder Schritt müsse die einstimmige Unterstützung aller Beteiligten haben.
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