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Strahlentests mit toten Babys

Washington (dpa) – Amerikanische Wissenschaftler haben in den fünfziger Jahren im Regierungsauftrag radioaktive Versuche mit totgeborenen Kindern gemacht. Bei den Tests in Chicago wurden 44 Totgeborene Strahlungen ausgesetzt und anschließend eingeäschert. Danach wurde die Asche auf Strontium 90 untersucht, eine radioaktive Substanz. Die Eltern waren wahrscheinlich nicht von den Versuchen informiert, berichtete das Energieministerium vergangene Woche in Washington.

Die Versuche gehörten zum „Projekt Sonnenschein“, einer Studie der damaligen US-Atomenergiekommission, um die Langzeitwirkungen nuklearer Strahlen zu testen. Damals fanden auch Versuche mit geistig Behinderten, Angehörigen ethnischer Minderheiten und anderer Gruppen statt, deren Einzelheiten vom Energieministerium jetzt bekannt gemacht werden. Der amerikanische Kongreß geht in Anhörungen Vorwürfen nach, daß in der Zeit des Kalten Krieges bei diesen Versuchen ethische Grundsätze auf der Strecke blieben.

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