: Frauen in Naturwissenschaft und Technik
■ Über 500 Frauen treffen sich zum 20. bundesweiten Kongreß in Gießen
Ein Jubiläum ist angesagt: Zum 20. Mal treffen sich von Donnerstag- bis Samstag abend Wissenschaftlerinnen, Technikerinnen, Studentinnen und Interessierte zum bundesweiten Kongreß „Frauen in Naturwissenschaft und Technik“. Auf der Tagesordnung des Kongresses, der diesmal an der Universität Gießen stattfindet, stehen fast fünfzig Veranstaltungen. Die Themenpalette der Arbeitsgruppen, Vorträge und Ausstellungen reicht von der „Geschichte von Naturwissenschaftlerinnen und Technikerinnen“ über „Feministische Ansätze in Naturwissenschaft und Technik“ bis zu „Frauen, Macht, Karriere“.
Begonnen hatte es 1977: Damals kamen sechzig Frauen zusammen und gründeten das autonome Treffen. Erst halbjährlich, später dann jährlich wurde das Treffen, zu dem immer mehr Teilnehmerinnen kamen, in verschiedenen Städten durchgeführt. Über sechshundert Frauen werden diesmal in Gießen erwartet. Gemeinsamer Ausgangspunkt war in den Anfangsjahren die Vormachtstellung der Männer in den naturwissenschaftlichen und technischen Gebieten. Daran hat sich bis heute wenig geändert. Nach wie vor haben Frauen das Nachsehen. Mit jeder Stufe auf der Karriereleiter wird es für Frauen schwieriger, sich gegen die „Übermacht“ der männlichen Kollegen durchzusetzen. Die Führungspositionen bleiben fest in männlicher Hand: Über 97 Prozent der ProfessorInnenstellen an bundesdeutschen Hochschulen hatten 1990 männliche Akademiker in Beschlag genommen. Die Zahl ist seit Jahren fast unverändert. In den USA dagegen sind mittlerweile über 14 Prozent Professorinnen, und die Tendenz ist steigend. Der Spitzenreiter ist die Türkei. Dort ist der Anteil der Frauen unter den ProfessorInnen 20 Prozent, berichtet das Wissenschaftsmagazin Science.
Dem Frauenkongreß geht es jedoch nicht nur um die Karriere. Zu dem gemeinsamen Ziel gehört auch, „aktiv Einfluß auf die Ausrichtung von Wissenschaft und Technik zu nehmen“. Im Laufe der Jahre wurde der Kongreß so zum Forum für feministische Naturwissenschafts- und Technikkritik als auch für die Weiterentwicklung von frauenspezifischen Projekten“. wlf
Kongreß „Frauen in Naturwissenschaft und Technik“, 12.–15. Mai in Gießen, Veranstaltungsort ist das Philosophikum der Uni Gießen in der Ludwigstraße, Teilnehmerinnenbeiträge: 30 bis 95 DM
Anmeldung bei: Kongreßbüro,
Roonstr. 31, 35390 Gießen,
Tel.: 0641/37459
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
