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Kompetente Frau mit kleiner Stimme für DGB-Männerbund

■ Nachfolge für DGB-Chef Meyer gesucht

Berlin (AP/dpa/taz) –Der DGB-Vorsitzende Heinz-Werner Meyer ist tot. Die bisherige stellvertretende Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer gilt als aussichtsreichste Kandidatin für die Nachfolge. Die Zeit drängt, denn bereits Mitte Juni soll der DGB-Bundeskongreß über die oder den neuen Vorsitzenden entscheiden.

Es laufe trotz innergewerkschaftlicher Bedenken auf Engelen-Kefer hinaus, hieß es gestern in der DGB-Zentrale; nicht zuletzt „aufgrund des Zeitmangels“ und „fehlender Alternativen“. Engelen-Kefer gilt als sozialpolitisch sehr kompetent. Innerhalb des männlich dominierten Deutschen Gewerkschaftsbundes wird aber die „Außendarstellung“ der energisch auftretenden Sozialexpertin mit der kleinen Stimme (Spitzname: „Engelen-Keifer“) bekrittelt. Der DGB hoffte gestern noch auf einen „Überraschungskandidaten“ aus den Reihen der DGB-Landesvorsitzenden oder aus einem der geschäftsführenden Hauptvorstände der Einzelgewerkschaften. Die ÖTV-Vorsitzende Monika Wulf-Mathies hat eine Kandidatur schon abgelehnt. Hermann Rappe von der IG Chemie-Papier-Keramik muß als dienstältester Gewerkschaftsvorsitzender den oder die neue KandidatIn für das DGB-Spitzenamt vorschlagen. Die künftige ChefIn muß vor allem die anstehende DGB-Reform bewältigen, die für 1996 geplant ist. Auch die Angestellten sollen künftig stärker für die Gewerkschaftsarbeit gewonnen werden. Heinz-Werner Meyer hatte diese Reform mit viel Engagement betrieben.

Meyer hatte bereits am Dienstag vergangener Woche während eines Besuchs bei Bundeskanzler Helmut Kohl einen Schwächeanfall erlitten. Er kam zuerst in ein Bonner Krankenhaus, dann in eine Klinik nach Siegburg, wo er am Montag abend starb. BD

Siehe auch Seiten 5 und 10

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