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Preisgekrönter Unternehmer

■ Unternehmer des Jahres: Lüder Vollers, Lagerspezialist im Hafen

„Wir haben uns immer gefragt: Kann uns das die Firma kaputtmachen. Nein, kann es nicht. Na, dann machen wir's“, sagt Lüder Vollers. Mit dieser Firmenpolitik brachte er es gestern zum „Unternehmer des Jahres“. Den „Vollblutunternehmer“ (so Preisverleiher Stefan Messerknecht vom Bundesverband Junger Unternehmer, BJU) schmücken die typischen Eigenschaften eines mittelständischen Unternehmers: Er hat immer selbst mit Hand angelegt - auch heute noch -, er steckt in schweren Zeiten nicht den Kopf in den Sand, und setzt sich außerdem für die Belange des Bremer Hafens ein.

Mit diesen drei Faktoren hatte die Vollers Unternehmensgruppe schon gewonnen. Ziel der Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer (ASU) und BJU war es mit dieser Auszeichnung „Politik und Öffentlichkeit zu zeigen, daß es sie gibt, die mittelständischen Macher“, sagte Messerknecht. Lagerspezialist Vollers ist der erste preisgekrönte Unternehmer aus dem Hafenbereich. Sein internationales Lagerei- und Speditionsunternehmen operiert in den drei Sparten Kaffee/Kakao, Fasern und allgemeine Spedition. Angefangen hat der Familienbetrieb in den sechziger Jahren mit sieben Beschäftigten - inzwischen arbeiten bei Vollers 370 Menschen. Der Umsatz vergangenen Jahres betrug 90 Millionen Mark. Über 135.000 Quadratmeter Lagerfläche in Bremen, Rostock, Antwerpen und Riga steht Kunden aus aller Welt zur Verfügung.

Gelernt hat Lüder Vollers den Beruf des Küpers. Darunter versteht man in Bremen die Lagerei des Rohkaffees und die dazugehörigen Aufgaben wie Verwiegen, Bemustern und Zollabfertigung samt Dokumentenabwicklung. Diese Dienstleistungen bietet sein Unternehmen heute in allen Sparten an. Beim Kaffee gehen sie gar noch einen Schritt weiter und füllen die gewünschten Mischungen ab, um sie „just-in-time“ zur Rösterei zu transportieren.

Nach dem Fall der Mauer hat sich Vollers als einer der ersten westdeutschen Unternehmer in Rostock niedergelassen. Dort schlagen sieben MitarbeiterInnen den Großteil des Deutschen Kakaoimports um. Auch in Riga richtete Vollers letztes Jahr ein Lager ein, in dem Baumwolle aus Usbekistan, Tadschikistan und anderen GUS-Staaten abgewickelt wird: „Wir müssen da hingehen, wo die Warenströme sind“, lautet seine Devise.

Außer seinem Erfolgsrezept „Arbeit“ (jeden morgen ab sechs Uhr) hat Lüder Vollers nach eigenen Angaben ein „großes Zutrauen“ in seine MitarbeiterInnen. Allerdings Zahlenkolonnen zusammenzählen ist seine Sache nicht, aber: „Ich kann ganz gut schätzen.“ Das reicht ihm schon für eine Entscheidung. Die Firmenfarben gelb/blau trägt er auch auf der Krawatte: „Man findet die Farbe dann selber am sympathischsten.“ vivA

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