Gurke des Tages: Hühnerdieb / Klitorisbeschneidung

Es freut uns immer wieder, wenn wir von schönen alten Berufen hören, von denen wir glaubten, sie seien längst ausgestorben. Da gibt es doch immer noch das interessante Handwerk des Hühnerdiebstahls. Allerdings haben es die Vertreter dieser Zunft heute auch nicht leichter als früher. Ein 47jähriger Hühnerdieb aus Neapel z.B. war am Samstag in eine Straßensperre geraten, erhielt aber die Erlaubnis zur Weiterfahrt, als plötzlich ein „Kikeriki“ aus dem Kofferraum erscholl. Die Polizisten entdeckten sechs gestohlene Hühner samt Hahn. Der Hühnerdieb, bereits einschlägig bekannt, bat die Ordnungshüter um Nachsicht: „Ich muß elf Kinder ernähren.“ Der Amtsrichter verhängte einen Monat Hausarrest — „ohne Hühnerbrühe“, wie es hieß.

Klitorisbeschneidung

Paris (AFP) – Weil sie ihre beiden Töchter beschneiden ließen, ist ein Einwandererpaar aus Mali vom Schwurgericht in Bobigny bei Paris zu einer vierjährigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Der Staatsanwalt hatte die Geschworenen aufgefordert, eine exemplarische Strafe zu verhängen, und fünf Jahre für den 54 Jahre alten Mann und seine 34jährige Frau beantragt. In einem Kinderkrankenhaus war 1990 festgestellt worden, daß die jüngste, zwölf Monate alte Tochter der Familie durch Entfernen der Klitoris und der kleinen Schamlippen beschnitten und ihre großen Schamlippen beringt worden waren. Die ältere, dreijährige Schwester war ebenfalls Opfer einer Beschneidung geworden. Die in rund dreißig afrikanischen Ländern gängige Tradition ist in Frankreich gesetzlich verboten. Die Mutter versicherte vor Gericht, dies nicht gewußt zu haben. Eine ihr unbekannte Beschneiderin habe für 100 Franc (30 Mark) die Kinder operiert. Der Vater hatte erklärt, es handle sich um einen normalen Brauch. Die französische Vereinigung gegen die Klitorisbeschneidung trat als Nebenklägerin bei dem Prozeß auf.