taz intern

Weißer Rauch über dem Rudi- Dutschke-Haus an der Berliner Kochstraße: Die taz hat wieder einen Chefredakteur. Der Vorstand der taz-Genossenschaft hat Arno Widmann zum Nachfolger der Troika aus Michael Sontheimer, Elke Schmitter und Jürgen Gottschlich berufen.

Arno Widmann ist langjährigen taz-Lesern kein Unbekannter. 1979 hat er die taz mit gegründet. Nach einem kurzen Debüt in der aktuellen Nachrichtenredaktion arbeitete er mit einer einjährigen Unterbrechung bis Ende 1990 in der Kulturredaktion. Dort hat er sich vor allem als ideensprühendes Energiebündel einen Namen gemacht. Die Literataz und die einmalige „Schriftsteller-taz“ (eine von Literaten selbst geschriebene taz-Ausgabe) gehen auf seine Initiative zurück. Nach dem Fall der Berliner Mauer machte Arno Widmann sich daran, eine Ost-taz auf die Beine zu stellen. Und wenn er seine unverwechselbare Buchrezensionsseite „Vom Nachttisch geräumt“ ablieferte, wußten Insider: Der Mann hat wieder vom Nachtisch geträumt. Schon immer war er ja geistigen und irdischen Genüssen gleichermaßen zugetan.

Und zweifellos hatte Arno Widmann als Kulturredakteur auch einen hoch entwickelten Sinn fürs Ästhetische. Daß er die taz verließ, um dann bei Vogue als stellvertretender Chefredakteur einzusteigen, mag damit zusammenhängen oder auch nicht. Nachdem er dem Modejournal im Mai 1993 den Rücken kehrte, schrieb er regelmäßig als freier Autor für das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Nun hat er zur taz zurückgefunden. Das freut uns natürlich. Wir wünschen dem neuen Chefredakteur einen guten Start. Der Vorstand