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„Nicht fremdenfeindlich“

■ Brandanschlag auf somalisches Ehepaar am Osdorfer Born verübt

War es ein rassistischer Anschlag oder grober Unfug? Nur durch einen glücklichen Zufall konnte der Somalier Abdi H. am Sonntag ein Feuer löschen, das bereits die Fassade seines Untermietzimmers am Osdorfer Born erfaßt hatte. Die Polizei hängt den Fall tief. Sprecher Hartmut Kapp: „Es gibt keine Hinweise auf fremdenfeindliche Motive, so daß der Staatsschutz die Ermittlungen nicht übernommen hat.“

Sonntag 16.10 Uhr: Abdi H. lebt seit zwei Wochen bei einer deutschen Familien am Achtern Born zur Untermiete und wollte gerade mit seiner erst vor einigen Tagen zugezogenen Ehefrau ausgehen. „Da es nach Regen aussah, bin ich noch mal zurück in die Wohnung, einen Schirm holen. Ich habe dann am Fenster einen rötlichen Schimmer gesehen“, so der Somalier zur taz. Im Garten stand ein Plastiktisch in Flammen, das Feuer hatte bereits die Holzfassade des Gebäudes in Brand gesetzt. Abdi H.: „Ich habe mir dann sofort Kleidungsstücke gegriffen, meine Frau hat einen Eimer mit Wasser geholt, so daß wir die Flammen schnell unter Kontrolle hatten.“ Die Feuerwehr löschte den Brand vollends.

Eine Anwohnerin berichtete später, daß sie einen lauten Knall gehört habe. Polizeisprecher Kapp: „Es wurden zwei Feuerwerkskörper gefunden, wovon einer gezündet worden war.“ Der Fall gibt den Brandfahndern des „KK 26“ Rätsel auf. Ein Beamter: „Es wurde auf jeden Fall kein Brandbeschleuniger benutzt.“ Daher gehen die Polizisten zumindest nicht von einem gezielten Brandanschlag aus. „Das Fenster stand offen und neben dem Rasenmäher stand ein Benzinkanister. Wenn jemand einen Brandanschlag verüben wollte, dann hätte er das anders angestellt“, so der Fahnder.

Auch wenn es sich nicht um einen Anschlag auf Leib und Leben des somalischen Ehepaares gehandelt hat, schließt GALierin Anna Bruns eine „rassistisch motivierte Tat“ nicht aus. Bruns: „Man kann nur hoffen, daß die Täter rasch ermittelt werden.“ Kai von Appen

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